Teil 1: Start-Explosiv-Maximalkraft

von Peter Krinke      15-6-2017                                                       

Wenn man solche Übungen einsetzt, sollte man wissen warum und was diese Übungen für die olympischen Disziplinen bewirken sollen.

Betreibt man Gewichtheben als Leistungssport in einem individuell fortgeschrittenen Niveau,sollte nur eine ausgewählte und limitierte Anzahl dieser Zubringerübungen zur technischen Optimierung und Leistungssteigerung im Training verwendet werden.

 

Wenn man ein einigermaßen geschultes Auge für die Gewichthebe Abläufe besitzt und im TV bei EM, WM und OS, dazu vielleicht noch bei günstiger Kameraführung und in Zeitlupe den Bewegungsablauf in verschiedenen Positionen beobachtet, kann man durchaus erkennen, dass bei etwa 90% der Fehlversuche bei Grenzlasten die Ursache nicht allein auf ein Kraftproblem, sondern auf technische Unzulänglichkeiten zurück zu führen ist.

Bei der Hereinnahme von zu vielen „Hilfsübungen“ in das Gewichthebe Training besteht die Gefahr, dass der Einsatz der Kräfte gesplittet wird und man dann statt optimal und speziell nur allgemein stärker wird. Wenn dann noch unpassende Übungen dabei sind, ist das eine pure Kraft- und Zeitverschwendung.

Man sollte daher nur solche Übungen verwenden, die dem Koordinationsmuster der 2 olympischen Disziplinen entsprechen und auch die relevanten Kraftkomponenten enthalten die für eine hohe Leistungssteigerung unbedingt erforderlich sind.

Im Gewichtheben braucht ein Talent etwa 6 bis 8 Jahre um sein genetisches Kraftpotenzial auszunutzen und die Weltspitze erreichen zu können.

 Dies wird nicht möglich sein, wenn mit ungenügend erlernter Technik, ungünstigen Intensitäten, falschen Zusatzübungen, die nicht dem Bewegungsmuster des olympischen Zweikampfes entsprechen und ohne Beachtung der unbedingt notwendigen Komponente zur Schnellkraftsteigerung trainiert wird.
Man hat Zeit, Geld und viel Mühe umsonst verschwendet.

Statt immer nur dass zu trainieren was immer schon trainiert wurde,

 oder einfach nur den Olympiasieger oder der Weltmeister zu kopieren weil der damit Erfolg hatte, empfehle ich die nachstehenden Ausführungen für die Trainingsplanung zu beachten.

 

Die Technik und Schnellkraft sind im Gewichtheben gleichwertige Brüder.

 

Die Schnellkraft setzt sich aus den Komponenten Start-Explosiv- und Maximalkraft zusammen.
Schnellkraft bedeutet die Fähigkeit einen möglichst hohen Impuls zu erzeugen.
Explosivkraft ist die größte Kraftentfaltung pro Zeiteinheit!

 

 Am Beispiel des Weltrekordlers und Olympiasiegers Lu kann man unten Rechts (rot) die Startkraft von 136% der zu hebenden Last (175 kg) erkennen.
Das heißt Lu hebt mit einer Startkraft von 136 % der Last , also mit 236 kg um sie anschließend entsprechend möglichst zunehmend explosiv bis vmax beschleunigen zu können.
In der Folge wird die
Explosivkraft optimal immer im Bereich über 100% eingesetzt - bis zum Erreichen von vmax.
Eine Grundlage der Start- und Explosivkraft, ist die Maximalkraft.

 

 Als Vergleich:
Beim Kreuzheben ist die Maximalkraft maßgebend.

 

Hierbei ist keine Startkraft zu erkennen. Es entsteht kein Impuls und keine explosive Beschleunigung (Explosivkraft). Der Kraftverlauf liegt nahezu bei 100 %.
Im oberen Teil legt der Powerlifter die Hantel auf den Oberschenkeln etwas ab., daher tendiert die Kraftkurve unter 100% Krafteinsatz.Die Bewegungsbahn ist nahezu senkrecht und die vmax ist im Vergleich zum Gewichtheben minimal.

Gewichtheben und Kreuzheben sind in der Technik und im Krafteinsatz grundverschiedene Bewegungsarten.