Be- und Entlastung im Leistungssport (11-2012)

von Peter Krinke

 

Als ich 1965 im Keller unseres Hauses mit dem Gewichtheben begann, hatte ich überhaupt keine Ahnung von Technik und Methodik, geschweige von einer optimalen Belastung in dieser Sportart um die Leistung wirkungsvoll  zu steigern.
Mein Training führte ich zu dieser Zeit "frei Schnauze" durch.
Allerdings hatte ich damals die "Eingebung" mein Training zu protokollieren. Dies mache ich auch heute noch.
Es hatte den Vorteil, dass ich dabei lernte mein Training besser zu differenzieren, dadurch effektiver aufzuteilen um weitere Fortschritte zu machen.
So legte ich damals schon die Grundlagen für die Erkenntnisse, die mir später auch als Trainer von Nutzen sein sollten.
Die Literatur die damals zur Verfügung stand wie z.B. "Gewichtheben" von Werner Hersberger war schön illustriert mit einer Anzahl vielfältiger Trainingsübungen und auch bescheidenen Technikhinweisen angereichert.
Letztendlich war mir dieses Buch eine kleine Anregung aber keine große Hilfe.

1968 machte mich der 18-Jährige Rainer Dörrzapf, der in dieser Zeit wie ein Komet am deutschen Gewichtheberhimmel strahlte, auf das DDR-Lehrbuch von Gerhard Carl "Gewichtheben ein Lehrbuch" aufmerksam, nach dem er aktuell trainierte.

Ich ließ mir dieses Buch dann von einem Arbeitskollegen der während des Mauerbaus 1961 geflohen war, über seine noch in Ost-Berlin wohnende Mutter besorgen.
Diese Broschüre war für die damaligen Verhältnisse ein fachlicher Volltreffer.
Danach besorgte ich mir noch weitere spezielle Gewichtheber-Veröffentlichungen wie z.B. die aus dem russischen übersetzten Publikationen von Robert A. Roman und A.I. Falamejow.

In freudiger Erwartung war ich früher immer auf die "Illustrierte Zeitschrift für Schwerathletik" die damals von Werner Artmann herausgegebene "Athletik".
Darin gab es oft gute und spannende Informationen, u.a. in Form von Biographien bekannter Weltklasse-Heber und eine Vielzahl individueller und spezieller Trainingspläne und deren Abfolge.
Auch wissenschaftliche Veröffentlichungen, z.B. über Ernährung, Vitamin- und Mineralstoffbedarf für Gewichtheber wurden dargestellt.
Der US-Amerikaner Tommy Kono, Olympiasieger mehrfacher Weltmeister, Weltrekordler und dazu mehrfacher Mister Universum, begeisterte mich mit seinen Berichten vor allem mit seiner Gewichtheber-Philosophie.
Tommy Kono war sogar Anfang der 70er-Jahre für ein paar Monate deutscher Bundestrainer, beendete aber hier nach kurzer Zeit seine Aktivitäten weil er mit der deutschen (Gewichtheber)- Mentalität nicht zu Recht kam.

Viele Jahre war ich Doppelabonnement dieser Athletik wobei ich die Hälfte davon binden ließ (von 1963 bis 2004).
Diese Bände stehen bei mir im Schrank und sind mir heute ein schönes Andenken.
Seit 2005 lasse ich die Athletik nicht mehr  einbinden. In erster Linie wegen der zunehmend fehlenden inhaltlichen Substanz.
Außer übermäßig vielen großen Bildern findet sich kaum noch interessante und echte Information die es wert wäre sie zu verwenden oder nachzuschlagen, leider.

Mitte der 70er-jahre kam dann verstärkt die Tendenz auf "professionell" zu trainieren, d.h. 2 x täglich. Die Bulgaren sollen angeblich sogar 3 x und mehr pro Tag zugange gewesen sein (Regenerationszauberlinge!).

Ich beobachtete diese Entwicklung mit wachem Interesse. Anlässlich der Deutschen-Jugend-Meisterschaften in St- Ilgen im Frühjahr 1977 bei der auch der frisch gebackene junge Bundestrainer als Beobachter zugegen war, saß ich eher zufällig mit am Tisch als dieser den talentierten hessischen Leichtgewichtler, der bereits mehrfacher deutscher Meister und Rekordhalter (Senior) war, mit "Du muscht 2 x am Tag trainiere, damit wird auch die Trainingsqualität verbessert" zu überzeugen suchte.

Ausgerechnet dieser Athlet war 1 Jahr zuvor, bei Nacht und Nebel mit seinem alten Mercedes aus dem Trainingslager geflüchtet.
Ich erfuhr das damals aktuell bei einem Kurzbesuch im Trainingslager auf dem Herzogenhorn in dem sich mit 2 x täglich Training unsere GH-Nationalmannschaft auf die Olympischen Spiele in Montrealvorbereitete.

Ich denke hochtalentierte Athleten, dieser Sportler wurde  z.B. schon als 16-Jähriger international bei den Senioren eingesetzt, merken und fühlen schon wann was zu viel wird und das Training eher schadet als nutzt.
Oftmals ist da mehr Verstand als Wille angebracht.
Andererseits hatte der Sportler selbst manchmal recht seltsame Ansichten zu seinem Training. Stand doch in seinem Heimatverein oft der Aschenbecher neben dem Magnesiumbehälter und er wechselte bei seinen Antritten zu den "Zügen" zwischen Hantel und "Fluppe" haha..........

Registriert hatte ich aber auch, dass dieser Athlet bei diesen Olympischen Spielen 1976 die zweitbeste Platzierung in unserem 6-köpfigem Olympiateam mit nur 10 kg Differenz zu einer Medaille erzielte.

Diese Trainingsbelastungsgeschichten beschäftigten mich immer wieder.

So entschloss ich mich um dieser Sache näher zu kommen, meinen Jahresurlaub 1980 (6 Wochen) zur Steigerung meiner Trainingsaktivitäten für diese verstärkte Belastungsform zu verwenden.
 Monate zuvor hatte ich schon mein Training auf 5 TE pro Woche gesteigert. Für die folgenden 6 Wochen trainierte ich dann Mo. Mi. und Fr. je 1 TE Vor- und Nachmittags sowie am Di. und Sa. je 1 TE.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon über Jahre eine ganze Anzahl Gewichtheber aus  2 Vereinen gleichzeitig sowie Sportler aus anderen Sportarten mit Trainingsplänen ausgestattet und trainiert.
Dieser Versuch wurde also nicht gerade ahnungslos angegangen.

Nach einigen Wochen Training nach diesem Schema merkte ich schon, dass eine Steigerung der Trainingsgewichte bis zum Ende des Trainingszyklus wohl nicht möglich sein würde.
Ich wollte aber dieses Vorhaben wegen der eventuell zu erwartenden "Überkompensation" nicht abbrechen.
In den folgenden Wochen stellten sich dann zunehmend Muskel- und Sehnenansatzschmerzen sowie eine gewisse Muskelsteifigkeit mit einem ständig erhöhtem Muskeltonus ein.
Unzufriedenheit kam auf, meine Nerven waren ziemlich angespannt, mich störte schon die berühmte Fliege an der Wand.
Deutliche Anzeichen eines Übertrainings!
Ich hielt das Experiment durch mit dem Ergebnis, dass die darauf folgende Ligasaison (7 Wettkämpfe) meine mit Abstand schlechteste Verbandsrunde in meiner gesamten Gewichtheberlaufbahn wurde.

Das brachte mich dazu mich jetzt mehr mit der Muskelphysiologie zu befassen.

Leider gab es zu dieser Zeit in den wissenschaftlichen Publikationen nichts Verwertbares das über das allgemeine Wissen über die notwendige Dauer der Erholung nach körperlicher Belastung, hinaus ging.
Nicht viel besser ist meines Wissens der aktuelle Stand der Erkenntnisse im Leistungs- und Hochleistungssport für die entsprechenden Muskelfasertypen (siehe auch in Kapitel 4 "Krafttalent").
Außerdem ist der Begriff "Überkompensation" für mich eine weit dehnbare Aussage und die derzeitige Auslegung dazu doch sehr pauschal und damit unpräzise.

Die Forschung beschäftigt sich, da Hochleistungssportler nicht in ausreichender Zahl und für einen notwendig langen Zeitraum zur Verfügung stehen( können, wollen), mit einer "Durchschnittsmasse an Probanden" deren Ergebnisse in den meisten Fällen nicht deckungsgleich auf den Hochleistungssport übertragen werden können. Die Trainer können für ihre praktische Arbeit kaum Wissen daraus schöpfen.

Vor kurzem habe ich erst ein über 700-seitiges sportwissenschaftliches Buch über Krafttraining gelesen.
Davon waren sage und schreibe 140 Seiten Literaturhinweise.

Das scheint die übliche Verfahrensweise zu sein. Man hat dabei das Gefühl, da schreibt der eine beim anderen ab, gibt ein bisschen eigenen Senf dazu und letztlich findet sich doch keine einheitliche Meinung über die besten Methoden.

Es bietet sich mir ein ähnliches Bild wie das von unseren Wirtschaftswissenschaftlern in der derzeitigen Finanzkrise.
Da hat jeder eine andere Meinung, aber keiner weiß richtig Bescheid und alle zusammen verschlimmern mit ihren Äußerungen noch das ganze Problem.
 Ich habe beileibe nichts gegen die Wissenschaft, verwerte gern die feststehenden und logisch nachvollziehbaren Fakten nur halte ich die Verfahrensweisen vieler Studien (ähneln sich meist) insgesamt für ziemlich unflexibel und meistens praxisfern um dem kraftabhängigen Hochleistungssportbetrieb in Deutschland eine wirksame Unterstützung zu bieten.

Allerdings gibt es hervorragende Dozenten, die ihre oder anderer Leute Ergebnisse sehr kompetent und überzeugend "rüber bringen" können.
Manchmal hat man aber den Eindruck, dass diese selbst nicht verstehen was sie vortragen.
Diese Ergebnisse sollten dann auch bei kritischen Nachfragen logisch, praktikabel- erklär und nachvollziehbar sein.
In meinen ersten Trainerjahren kam ich oft voller Begeisterung von solch "dozierten" Lehrgängen und versuchte meine neu erlangten Kenntnisse in die Tat umzusetzen.
Im Ergebnis endete dies sehr oft mit großer Enttäuschung.

Meine eigenen Erkenntnisse, die Fakten, die ich aus bald 50 Jahren Kraftsport und der Arbeit mit unzähligen Sportlern/innen aus verschiedenen Sportarten in Bezug zur Belastung der Muskulatur und deren Erholung/Regeneration erfahren habe, stelle ich in der Fortsetzung dar.
 3.12.................................................................................................................................................................................................
Muskeln werden stärker und wachsen durch Training und Belastung. Die Verkürzung (Kontraktion) und Verlängerung (exzentrische Kontraktion) der Muskeln bewirken, dass die Proteinfilamente Actin und Myosin in den Muskelfasern die Muskeln kontrahieren lassen, geschädigt werden.
Es entstehen mikroskopisch feine Risse in den Fasern. Etwas weniger Einfluss hat dagegen die statische (isometrische) Kontraktion.
Um Vorbeugend gegen die kommenden Belastungen gewappnet zu sein, neigen die Muskelfasern dazu sich dann etwas stärker und größer aufzubauen.
Die Voraussetzung dazu ist ausreichend Ruhe.
Die Wissenschaft vermutet aktuell dass dazu 4 bis 7 Tage notwendig sind.
Nach Jahrzehnten eigener Beobachtung bin ich der Meinung, dass je nach Muskelgruppe und der Intensität der Belastungen, vor allem bei hochqualifizierten Sportlern, eher doppelte Zeiträume notwendig sind.
Eine richtige Ernährung (siehe auch Kapitel 9 KÖGELEIQU) unterstützt den kurz nach der Belastung einsetzenden Wiederherstellungsprozess.
Erste Voraussetzung ist der schnelle Ersatz der verbrauchten Energie (Kalorien durch Kohlehydrate). Um die zerstörten Proteinfilamente Actin und Myosin wieder und darüber hinaus aufzubauen, braucht man Aminosäuren.
Diese befinden sich im Protein. Deshalb sollte man je nach Trainingszyklus im Schnitt ca. 2 g Protein pro kg Körpergewicht in einer ausgewogenen Tagesverteilung zu sich nehmen.
Es macht keinen Sinn immer wieder in die Reparaturphase der Muskulatur hinein zu trainieren. Dies führt schließlich zu einer Entzündung der Muskulatur.
Man täuscht sich selbst, wenn im Ergebnis die "Kraft" während der Ausprägungsphase hin etwas steigt, denn dieser Effekt ist dann oft das Ergebnis der neuralen Adaption.
Wenn dann zur "Regeneration" dieser überbeanspruchten Muskulatur mit einer Massage noch eins drauf gesetzt wird, ist das Ergebnis vermutlich eine Förderung noch stärkerer Einblutung dieser Mikroverletzungen.Kühlung wäre da eher angebracht!

Es ergibt keinen Sinn durch übermäßige Muskelschäden Kraft und Muskeln aufbauen zu wollen.
Wenn zu umfangreich trainiert wird, verlässt man nie die Reparaturphase und baut Kraft und Muskeln deutlich langsamer auf als es möglich wäre.
Erst nachdem die Reparaturarbeiten am Muskel beendet sind, kann die Kraftzunahme wieder optimal funktionieren.

Im vorangehenden Teil habe ich die Reaktion meines Körpers nach übermäßigem Trainingsverfahren beschrieben.
Da ich mich insgesamt nicht gut fühlte, ließ ich mir bei meinem Hausarzt ein Blutbild machen.
Dieser stellte drastisch erhöhte Creatininwerte fest.
Zu dieser Zeit (1980) war von Kreatinsuplementierung, die diesen Wert ebenfalls erhöhen kann noch nichts bekannt.Dies kann also nicht die Ursache gewesen sein. 

11.12.  .......................................................................................................................................................
Im Frühjahr  2010 trainierte ich 1 x in der Woche neben anderen Übungen auch Klimmzüge.
Meistens führe ich zwischen 20 bis 30 Wiederholungen in 4 bis 6 Sätzen aus. Davon trainiere ich meistens einige Sätze ohne Zusatzlast und anschließend 2 bis 3 Sätze mit angehängter 20 kg-Scheibe a5 WH. Selten machte ich 6 WH.
An einem Trainingstag war ich mit einem Sportfreund verabredet, mit dem ich einige Tests durchführen wollte.
Da er sich ziemlich verspätete, kam mir spontan die Idee mein Klimmzugprogramm auszuweiten um die Wartezeit auszufüllen.

Ich hatte bereits 3 x5 Klimmzüge ohne Belastung und 3x5 mit 20 kg Zusatzgewicht ausgeführt.
So machte ich weiter mit dem 20 kg - Zusatzgewicht mit den Wiederholungen 4,4,3,3,3,2,2,2,1,1,1,1,.
Insgesamt machte ich 57 Klimmzüge, davon 42 mit Zusatzlast, bis ich trotz immer länger werdender Pausenintervalle keinen Klimmzug mehr schaffte.
Direkt nach dieser Aktion merkte ich schon, dass ich einen starken Muskelkater (durch die vielen mikroskopisch kleinen Risse in den Muskelfasern) zu erwarten hatte.
Es kam viel schlimmer!
In den folgenden Tagen bekam ich zunehmend Schmerzen im Lattissimus-Bereich, da vor allem im großen Rundmuskel (teres major).
Diese Schmerzen hielten sich hartnäckig ca. 8 Wochen lang. Danach dauerte es langsam abklingend noch weitere 4 Wochen bis ich Achtel-Klimmzüge machen konnte, d. h. ich konnte meinen Körper wieder einige cm an der Stange anheben.
Im Spiegel konnte ich verfolgen wie dieser Muskelbereich von Woche zu Woche atrophierte.
Der bei dieser Aktion wohl meistbelastete, bei mir zuvor gut ausgebildete Rundmuskel, war nahezu verschwunden.
In früheren längeren Trainingspausen ist mir so ein Muskelschwund nie passiert.
Es dauerte noch 2 Monate bis ich wieder ganz normale Klimmzüge schmerzfrei aber ohne Belastung durchführen konnte.
Die Leistung ließ sich mit der Zusatzlast nicht wieder wie zuvor wiederholen.

Diese übertrieben vielen, schweren Wiederholungen hatten zu einer unwiederbringlichen Muskelkraftminderung geführt.

Wie viel Muskelmasse dabei flöten gegangen ist, konnte ich subjektiv nicht feststellen.

Nun ich bin Jahrgang 1943 und meine Stoffwechselprozesse verlaufen deutlich ungünstiger als bei einem Zwanzigjährigen
.

Nach körperlicher Belastung passiert immer was. Die Reaktionen darauf sind jedoch nach Alter, individueller Stoffwechselaktivität, Belastungsumfang und Intensität verschieden.
Die derzeitige Trainingsmethodik nach einem vergleichendem Schema (siehe auch Kapitel 7...Trainingssteuerung...) ist daher nicht
zielführend. Nach so einfachem Rezept funktioniert die optimale Ausschöpfung des Potentials eines Sportlers nicht.
Dazu ein Beispiel:
Ein Möbelträger transportiert eine 70 kg schwere Waschmaschine in den 2. Stock.
Sein Kollege bringt das gleiche Fabrikat in den 3. Stock. Es ist leicht zu erkennen, dass von beiden unterschiedliche Leistungen erbracht werden.
Auch wenn sie Zwillingsbrüder  mit gleichem Leistungsvermögen wären, ist eindeutig, wer denn mehr erschöpft ist.

Das gleiche geschieht beim Training mit Sportlern die unterschiedliche Zughöhen, Kniebeugenamplituden, Hubhöhen und Geschwindigkeiten bei den Technikübungen anwenden müssen.
Ähnlich ist es für für die angewendeten Intensitäten und die unterschiedlichen Stoffwechsel-Muskelfasertypen.

Werden individuell über gewisse Zeiträume zu hohe Umfänge und Intensitäten angewandt, kommt es zu einem schleichenden chronischen Übertraining.
Tückisch ist, dass der Sportler es nicht bemerkt. Für ein schmerzfreies Training werden dann häufig Schmerzmedikamente (z.B. Aspirin) genommen. Dies ist nicht zu empfehlen. Die Inhaltsstoffe blockieren dann bestimmte körpereigene Enzyme, die den Regenerationsprozess fördern.
So treibt man nur den Beelzebub mit dem Teufel aus.
Als Folge treten dann später Verletzungen auf. Es kommt zu Zwangspausen. Manche Sportler fallen nach jahrelangem übermäßigen Training wegen dieser Überlastungsschäden lange Zeiten aus.
In einer langen Ruhepause können sich die Muskulatur, die Knorpel, die Sehnen und Bänder in unterschiedlich langen Phasen regenerieren.
Die Sportler gelangen anschließend meist wieder in die Nähe ihrer ursprünglichen Leistungsfähigkeit.
Werden daraus jedoch keine Lehren gezogen und die alten Methoden in ähnlicher Weise wieder verwendet, ist ein schnelles Ende
der Laufbahn als Leistungssportler voraus zu sehen.
Ich persönlich trainiere an 3 Tagen in der Woche die für das Gewichtheben notwendigen und grundlegenden Maximalkraftübungen und deren Varianten die ich auch für die jüngeren Sportler verplane.
Damit erhalte ich mir die im Alter erhöhte Sensibilität für die Körperfunktionen und damit das notwendige Gefühl um dem jüngeren Sportler eine optimale individuelle Belastung und Ausführung dieser Zielübungen vermitteln zu können.

22.12.--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die Muskulatur bedarf der Regeneration - aber auch andere Körpersysteme werden durch Training belastet.
Dies sind  insbesondere  die Knorpel, die Sehnen und das Bindegewebe.
Die Knorpel verlieren mit der Zeit durch zu hohe Belastung und zu geringe Erholung ihre Dämpfungseigenschaften.
Jahrelange Überbeanspruchung führt zur Abnutzung des Knorpels bis hin zum Entstehen einer Arthrose in den beim Gewichtheben
meist belasteten Körperteilen, wie Schulter, Hüfte und Knie.
Ungünstige und unsinnige Zusammenstellungen der Trainingsübungen können unnötigen und schnelleren Verschleiß  auslösen.

Ich komme ins Staunen wenn ich mir so manche Abfangwerte von vielen internationalen und deutschen Spitzengewichthebern beim Reißen aber besonders beim Umsetzen der Last in der Hocke betrachte.
Das IAT (Institut für Angewandte Trainingswissenschaften) in Leipzig empfiehlt Maximalwerte von 145% beim Reißen und beim Umsetzen von 160 bis 180%. Diese Empfehlungen werden mit Werten bis zu 270% beim Umsetzen weit übertroffen.
Was dies für Folgen haben kann, lässt sich leicht ausmalen.
Die Ursachen sind oft in der falschen, nicht techniknahen Ausführung der entsprechenden Zubringerübung und auch in ballistisch, statt korrekt ausgeführten Maximalkraftübungen zu finden.

Die gleichen Kriterien gelten auch für die Sehnen.
Die Sehnen neigen dazu nach hohen Belastungen und zu wenig Regeneration unelastischer zu werden. In ihren Ansätzen können sie sich entzünden. Beim Gewichtheben ist vorrangig die Patellasehne am Knie betroffen.

Überlastungen können indirekt Einfluss auf die Schnellkrafteigenschaften haben. Bei gleich gebliebener Maximalkraft werden dann die alten Reiß- und Stoßergebnisse nicht mehr erreicht.
Bei Powerliftern spielt die Schnellkraft keine dominierende Rolle. Sie können ihre höchsten Leistungen in einem höherem Alter erzielen und auch länger halten.
Bei den Gewichthebern dagegen finden sich bei über 30-Jährigen nur noch selten Olympia-Medaillengewinner weil u.a. Knorpel und Sehnen in der Karriere ihren Tribut zahlen mussten und ein Teil ihrer Puffer- und Flexibilitätseigenschaften eingebüßt haben.

Ein Beispiel zur Überlastung der Patellasehne:
Mitte der 70er-Jahre fiel mir eine größere Hantelscheibe auf den Fuß.
Da ich mein Training kurz vor der bevorstehenden Ligasaison nicht unterbrechen wollte, trainierte ich so gut es ging weiter.
Schon nach kurzer Zeit bekam ich Schmerzen im Knie des gesunden Beines. Ich hatte die Belastung dorthin verlagert,
die Patellasehne wurde übermäßig gefordert und war im Ansatz gereizt.
Vor dem 1. Wettkampf setzte mir der Arzt eine Kortisonspritze in die Sehne. Das Knie und auch die Sehne hielt die Belastung während des Wettkampfes dann gut aus, fühlte sich aber etwas pelzig an Auch in den folgenden Wochen konnte ich mein Training wieder normal fortführen.
Nach einer gewissen Zeit traten die Sehnenansatzschmerzen wieder auf. Das Wechselspiel Schmerzen/Spritze wiederholte sich in immer wieder kürzer werdenden Abständen.
Da mir diese Angelegenheit zunehmend einen ungewissen Ausgang signalisierte, begann ich mich in der medizinischen Literatur schlau zu machen.
Dabei fand ich dann heraus, dass diese Art der Behandlung dazu führt, dass die Sehne durch das Kortison zersetzt wird und brach die Behandlung ab.
Meine Eigenbehandlung (instinktiv) bestand darin ,dass ich in jedem Training als erste Übung immer mit der 20 kg - Stange 10er-Wiederholungen Kniebeugen in 5 Sätzen durchführte.
Nach ca. 6 Wochen gelangen diese Übungen bis in die tiefe Hockestellung. Zusätzlich machte ich noch Dehnübungen.

Es dauerte ein volles Jahr bis sich die Sehne wieder voll aufgebaut hatte. Danach konnte ich meine Beine ohne Einschränkung wieder belasten.
Heute, mehr als 35 Jahre danach, sind meine Knie vollkommen beschwerdefrei und ich überlege, ob ich noch mal in einer Schnellkraftsportart (Weit - oder Hochsprung) bei der Greisenolympiade antrete haha............

Zusammengefasst lässt sich feststellen:
Die Regeneration der Muskeln beträgt etwa 7 bis 14 Tage, nach denen dann deutlich so etwas wie "Überkompensation" auftritt (durch häufige Tests festgestellt).
Nach langanhaltenden schweren Trainingsperioden benötigen Knorpel oft Monate und Sehnen/Bänder wegen der langsameren Proteinumsatzgeschwindigkeit  bis zu einem Jahr zur vollständigen Regeneration.


Außerdem spielt das Hormonsystem bei der Belastung eine Rolle.
Neben dem Testosteron werden während der körperlichen Belastung u.a. das Wachstumshormon (GH), Cortisol und Katecholamine freigesetzt.
Der vorübergehende Anstieg des Testosterons nach dem Training trägt zum Muskelwachstum bei. Dies gilt aber nur wenn die TE nicht zu lange gedauert hat. Sie sollte in der Kernzeit, ohne Aufwärmen 90 min. nicht überschreiten.
Dauert das Training länger potenziert sich die Dauer der direkten Muskelregeneration. Ein kurzes heftiges Training mit wenigen Übungen ist immer einer langen TE vorzuziehen.
Durch zu hohe und zu lange Belastungen und zu geringe Regenerationsphasen, gerät der Körper in ein Übertraining.
Die Folge ist ein Abfall des LH (luteinisierenden Hormons), das bewirkt dann beim Mann eine verminderte Testosteronproduktion und als Folge davon ein Absinken des Testosteronspiegels.
Der erhoffte Kraftanstieg verzögert sich oder bleibt ganz aus.

Über die die anderen beteiligten Hormone und deren komplizierten Funktionen und Zusammenspiel möchte ich mich hier nicht weiter auslassen. Dies ist so umfassend, dass das Interesse der Besucher dieser Seiten überstrapaziert werden könnte.

31.12.012 ............................................................................................................................................................................................
Die Namen der Sportler und Trainer werden in dieser Fortsetzung der "Belastungsmethoden" anonym gehalten, soweit es möglich und angebracht ist. Ich gehe davon aus, dass alle Beteiligten den damaligen Verhältnissen entsprechend, nach ihren besten Wissen und Gewissen gehandelt haben.
Durch meine Veröffentlichungen soll keine Schuldzuweisung oder nachträglich Kritik geübt werden.
Mir liegen etliche Kopien der Originaltrainingspläne von ehemaligen ausländischen und vor allem deutschen Nationalhebern/OS-Medaillengewinnern aus mehreren Jahrzehnten vor.

Beispielhaft möchte ich ein persönliches Erlebnis berichten:

Vor vielen Jahren trainierte ich Karl-Heinz Radschinsky. Radi war als Handelsvertreter für einen großen Lebensmittelkonzern tätig und besuchte in der Woche Kunden an vielen weit auseinander liegenden Orten. Er trainierte daher oft bei Vereinen in deren Nähe ihn seine berufliche Tätigkeit führte.
Radi trainierte schon damals nach den Prinzipien des Qualitätstrainings und benötigte für seine Trainingseinheiten etwa 80 bis max. 90 min.
Nach seinem Training telefonierten wir meist noch miteinander. In einem dieser Telefonate erklärte er über seinen Gastverein: 
" die trainieren dort nur Sch....." und er habe einen Sportsfreund von dem Verein meine Tel.-Nr. gegeben.
Ich könnte mir die Trainingsmethoden ja mal anschauen. Der angekündigte Sportfreund rief mich dann am nächsten Tag auch an und ich fragte ihn was sein Problem sei.
Er erzählte mir, dass er hauptsächlich zu "schwache Füße" habe.
Damit konnte ich erst mal nix mit anfangen. Bei weiterem Nachfragen stellte sich heraus, dass er damit zu schwache Beine für das Gewichtheben meinte.
Der Hinweis auf die Füße war eine Redewendung in dem etwas von den Metropolen entfernt liegendem Landschaftsgebiet.

Ich schlug ihm vor, mir seine Trainingspläne zu senden um einen Überblick über seine Trainingsaktivitäten zu erhalten.
Darin konnte ich dann auf den ersten Blick die "Sch----" erkennen die Radi gemeint hatte.

Sein "Füssetraining" z.B. bestand in täglichen Trainingseinheiten, also 6 x pro Woche aus 6 x 10 Wiederholungen Kniebeugen, abwechselnd vorne und hinten mit Lasten, die etwa zwischen 50 bis 70% seiner Stoßleistung lagen.
Der Heber absolvierte also 360 WH pro Woche nur Kniebeugen!
Mein erster Gedanke war: Da trifft Sadist auf Masochist!
Dieses Training ist nicht mit meinem vorher beschriebenem Hantelgymnastik/Regenerationstraining mit der leeren Stange
zur Wiederherstellung der Patellasehne vergleichbar. Die natürliche Beweglichkeit des Hebers war fast artistisch zu bezeichnen.

Die anderen Übungen hatten einen ähnlichen Aufbau und das während der laufenden Ligasaison!
Der Sportler zu diesem Zeitpunkt 26 Jahre alt, Schichtarbeiter und Familienvater, brauchte für diese Trainingseinheiten täglich mindestens 3 Std. oder mehr um alle Übungsteile zu trainieren.
Die anderen Übungen waren etwas abgeschwächt aber in ähnlich ungewöhnlicher Dosierung konzipiert. Hinzu kam noch eine ungünstige Übungszusammenstellung.
Sein Trainer hatte einige Jahre zuvor seinen BVDG A-Trainerschein für Gewichtheben erworben!

Solch ein Training ist eher geeignet den Treppenlauf im Frankfurter Main Tower zu gewinnen als die Stoßleistung im Gewichtheben zu steigern.

Diese Art von Training führt zu sarkoplasmatischer Hypertrophie (siehe Kapitel 1) und ist nicht dazu geeignet die Maximalkraft zu steigern.  Es ist ungeeignet die energiereichen Phosphate wie z.B. ATP im Sarkomer und die Verdichtung der Myofibrillen zu gewährleisten oder zu steigern.

Dieser Sportfreund stellte sich dann bei mir in Frankfurt vor. Ich betreute ihn mit Trainingsplänen über 16 Monate.
Er wurde ein Musterschüler und steigerte sich im Reißen von seiner aktuellen Bestleistung (bei Übernahme) um 15 kg und seiner absoluten Bl. um 12,5 kg. Im Stoßen steigerte sich seine aktuelle Bl. um 27,5 kg und die absolute Leistung um 22,5 kg.Gleichzeitig wurde er in diesem Zeitraum etwas schlanker aber muskulöser. Sein Körpergewicht  v e r i  n g e r t e sich um ca. 4 kg.

Die folgende Saison hörte er dann leider mit Gewichtheben auf, weil von dem  Club jetzt in der 1. Bundesliga neue hochqualifizierte Gewichtheber "eingekauft" wurden. Er hatte daher kaum eine Chance weiter regelmäßig in der 1. Bundesliga eingesetzt zu werden.

Schauen wir zurück zu den Olympischen Spielen 1964.
Da erkämpften die beiden westdeutschen Teilnehmer Alfred Kornpropst in der 67,5 kg-Klasse den 8. Platz und Norbert Fehr in der Klasse bis 90 kg den 11. Platz.
Der damalige Bundestrainer und spätere BVDG - Präsident Wolfgang Peter versuchte im Hinblick auf die folgenden OS 1968 in Mexiko das GH-Training  mit einer systematischen Konzeption auf einen erfolgreicheren Weg zu bringen.
Hier ein Jahrestrainingsplan von Alfred Kornpropst für das Jahr 1965:

Mo. Mi. Fr. wurden jeweils die Übungen Drücken, Reißen, Stoßen, Kniebeuge und Rumpfbeuge trainiert.
Di. Do. Sa. waren dann Drücken am Schrägbrett, Bankdrücken, Reißen im Stand, Umsetzen im Stand, Sprung mit Belastung, dazu Bauchmuskeln.
In der Sommerpause wurden Kniebeuge, Drücken am Schrägbrett, Bankdrücken, Zug breit, Zug eng, trainiert
Der Unterschied in den Trainingseinheiten lässt sich an den verschiedenen Wochenintensitäten erkennen.
Über die Be- und Entlastung kann sich jeder seinen eigenen Reim machen.

1968 gab es bei den OS in Mexiko dann folgende Platzierungen für den BVDG: bis 67,5 kg 10. Platz, -75 kg 11.Platz, -82,5 kg 11.Platz,
und  der erst 18 Jährige Rudolf Mang in der Klasse über 90 kg erkämpfte den 5. Platz.

Rudolf Mang trainierte angeblich nach einer anderen, außergewöhnlichen Methode.
Darüber und mehr in der Fortsetzung.

3.1.2013 -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Rudolf Mang, eines der größten Talente im Gewichtheben, soll laut den damaligen Veröffentlichungen seine Maximalkraftgrundlagen für das Gewichtheben über Kraftmaschinen aufgebaut haben.
Er soll mit sogenannten Synchronmaschinen separat für jeden Muskel/jede Muskelgruppe in Sätzen mit 10 bis 15 er- Wiederholungen täglich mehrstündig trainiert haben.
Wenige Wochen vor einem Wettkampf sei angeblich das Training direkt auf die Wettkampfübungen Drücken, Reißen und Stoßen umgestellt worden sein.
Diese Trainingsmethode würde seine mangelhafte Technik im Reißen und Stoßen erklären.
Wahrscheinlich ist aber, dass so ein Maschinentraining in dieser Wiederholungsanzahl und ohne speziellen neuromuskulären Reiz als Mittel zum Gewichtheben erst gar nicht stattgefunden hat. Das Ganze wurde wohl behauptet, um auf diese Weise auf die Kraftmaschinen aufmerksam zu machen und deren Verkauf zu steigern. Mit dieser Methode können im Muskel nicht die Reize zur nötigen Kraftentfaltung für das Gewichtheben gesetzt werden.
Mir ist kein nennenswerter Gewichtheber bekannt, der so im Gewichtheben erfolgreich trainiert hat.

Anfang der 80er-Jahre nahm ich in Freiburg an einem sportmedizinischem Symposium teil.
Dort pries der Trainer und Hersteller dieser Kraftmaschinen in einem wirklich imposanten und überzeugenden Vortrag die wundersamen Möglichkeiten dieser Maschinen an. Für das Training in Fitness-Studios und zur Rehabilitation sind diese
Trainingsgeräte ja auch gut geeignet.
Aktuell gibt es diese Trainingsmaschinen computergesteuert. Angesagt sind nun 30er-Wiederholungen!
Eine wesentliche Kraft -und Volumenzunahme der Muskulatur ist damit allerdings nicht zu erzielen.

Zu den OS 1972 in München sollten dann endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Es wurden zwischenzeitlich mit Krautgartner und Kono 2 ausländische Trainer verpflichtet, die dann vorzeitig aus unterschiedlichen Gründen diese Mission nicht zu Ende führten.
Letztendlich betreute Sportdirektor Rolf Feser die deutsche Auswahl bei den OS in München.

Die deutschen Ergebnisse: bis 67,5 kg > 12.Platz, bis -75 kg ohne Wertung, -82,5 kg > 7. Platz, bis 90 kg > 9.Platz, bis 110 kg >8. Platz,
über 110 kg holte Rudolf Mang Silber und ließ so bei den "Heimspielen" die BVDG -Auswahl nicht allzu schlecht aussehen.
.........................................................................................................................................................................................................................
Zu den OS 1976 in Montreal wurde versucht mit neuen Trainingskonzeptionen die Vorbereitung zu optimieren. Zumindest in den Trainingslagern wurde 2x täglich trainiert.

Musterplan > Beispiel aus der Wettkampfperiode > Übungsaufteilung für 9 TE in der Woche.

1. TE

Mo

Di

Mi

Do

Fr

Sa

So

1.R

ZB+STR

ZB+STR

ZB+STR

 

ZB+STR

ZB+STR

 

2.R

 

ZB+TR

 

 

 

ZB+TR

 

3.R

ZB

 

ZB

 

ZB

 

 

4.S.

 

SCHD

SCHD

 

 

SCHD

 

5.BS

KV+ST

 

 

 

KV+ST

 

 

2.TE

 

 

 

 

 

 

 

1.U.

 

 

 

 

ZE+STUG

 

 

2.U.

ZE+STU

ZE+STU

ZE+STU

 

 

 

 

3.U.

 

 

ZE+TU

 

 

 

 

4.R

ZB 1/2

ZB 1/2

ZB 1/2

 

ZB 1/2

 

 

5.S.

 

SS

 

 

 

 

 

6.B.

KH

KH

KH

 

KH

 

 

Erläuterungen: Belastungen zur Entwicklung des Reißens (R), Umsetzens (U), Stoßens (S), Beine (B), und gemischt Beine/Stoße(BS),  TE = TrainingsEinheit.

Zug breit +Standreißen, Zug breit, Kniebeuge vorn und Stoßen, Zug eng + Standumsetzen, Kniebeuge hinten, Zug breit + Techn. Reißen, Schwungdrücken,
Zug breit 1+2, Zug eng + Techn. Umsetzen, Ständerstoßen, Zug eng + Standumsetzen gestreckt  =  gemurkst!

Die Platzierung der BVDG-Auswahl in Montreal:
Bis 56 kg > 6.Platz, -67,5 kg > 8.Platz, bis 75 kg > 9. und 10. Platz, bis 82,5 kg > 9. Platz und 1 Ausfall.

6.1.012  -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die Hebergeneration nach 1976 trainierte in Übungsauswahl, Anzahl der Sätze und Umfang mehrheitlich noch unökonomischer alsihre Vorgänger.
Auffällig ist die Hereinnahme des Standreißen gestreckt  (STRg) und Standumsetzen gestreckt (STUg) (siehe auch Kapitel 6).
Der so eingeübte Bewegungsablauf hat mit der Hebetechnik so viel gemein wie ein Rennpferd mit einem Ackergaul.
Dazu zählen auch die ZB e (erhöht) und ZE e (erhöht) -Übungen die von einem ca. 10 cm hohen Podest (oder höher) ausgeführt werden.
Neben dem Effekt aus ungünstigen Körperwinkeln falsche Muskelreize zu setzen, sind diese Übungen besonders geeignet den Bewegungsablauf in den technischen Zugübungen zu versauen.
Die folgenden 2 Kopien von 1979 zeigen den Makrozyklus  eines A- Kaderathleten bis zur WM und den eines B-Kaderathleten bis zur  DM.
Die Athleten wurden zum Training und anderen Maßnahmen (Lehrgängen, Wettkämpfen) von ihrem Arbeitgeber (Staatsbetrieb) großzügig freigestellt.
Bis auf TU+Ze (Technik-Umsetzen +Zug eng= 1x Umsetzen + 4x Zug) und RK (Reißkniebeugen) bei denen "nur" 6 Sätze a 5 Wiederholungen ausgeführt wurden, sind für alle anderen Übungen 10 Sätze mit  je 5 Wiederholungen veranschlagt. Dazu kommt noch das Aufwärmen.
Die Aufteilung und Zusammenstellung der Trainingseinheiten (Woche):
Mo.  STR+ZB,  ZB, KH, RS (Rumpfschwinge).
Di.   TU+ZE,  ZE,  SCHD+S (4 x SCHD+1 Stoß), KV
MI.  STRg, ZBe, KH,  RS
FR. STUS+ZE, SCHD+S  KV
Sa.  STUg, ZEe, RS

Beispiel: Standreißen und Zug breit und  Technisch Umsetzen und Zug eng 1/4 macht der Heber 1 x die technische Übung und dazu dann 4 Züge Allein der Rücken (im unteren Plan) wird mit 260 WH Zügen und dazu 100 WH RS in einer Woche ausgelastet (leiert).
Es verwundert daher nicht, dass es oft längere Trainingspausen wegen Rücken - und Kniebeschwerden gab.
Gerade der A- Kaderathlet konnte meiner Meinung nach sein vorhandenes großes Talent bei weitem nicht ausschöpfen.
Während seiner Karriere hatte er immer wieder längere Krankheits- und Verletzungspausen.

Der Heber trainierte so pro Woche an die 700 bis 800 Wiederholungen (RS mit eingeschlossen) zumindest in der 6 - 9  wöchigen Aufbauphase. 

1980 wurden die OS in Moskau vom Westen boykottiert und 1984 in Los Angeles dann vom Osten.
Durch das Fehlen der starken Gewichtheber aus dem Ostblock ist kein objektiver Vergleich möglich.
Die BVDG - Olympiamannschaft erkämpfte 1984: Bis 75 kg - 1. Platz, > -90 kg 4. Platz, > 100 kg 1. Platz, > 110 kg 4. Platz. > 
+ 110 kg 3. Platz.

14.1.2013----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Der Folgegeneration deutscher Gewichtheber stand zu den OS 1988 in Seoul erstmalig ein großes und modernes Sportzentrum in Leimen zur Verfügung.
Das bedeutete aber auch, dass in der Trainingsphilosophie der Be- und Entlastung der Schwerpunkt weiter auf Belastung gelegt wurde. Dies wurde möglich, weil immer mehr Sportler aus den Sportkompanien der Bundeswehr kamen und ganztägig zur Verfügung standen. Einzelne Athleten waren trotz der Überbelastung erfolgreich. Diese wurden dann als Beispiele genommen
und führten zu einer Trainingsmethode die statt von der optimalen individuellen Trainingsbelastung von der maximal möglichen Belastbarkeit des Athleten ausging.
Viele Talente wurden so psychisch und physisch verschlissen und konnten ihr mögliches Leistungsvermögen nie ausschöpfen.
So wurden viele Talente freiwillig  zu modernen Arbeitssklaven des Gewichthebens, ohne jemals ihre sportlichen Anlagen ganz zur Entfaltung gebracht zu haben.

Dem Dopingbetrug führender Gewichthebernationen kann mit gleichem oder gar noch mit vermehrten Trainingsaufwand nicht gegengehalten werden.
Gleiche Chancen können nur mit einem unabhängigen, transparenten und fairen Kontrollsystem erreicht werden.

Erst dann kann sich das tatsächliche sportliche Potential dieser Nationen im fairen Wettkampf erweisen. Die Vorteile der größeren Anzahl der Gewichtheber in diesen Ländern und ihrem günstigen Körperbau, gegenüber der nicht ganz so anatomisch homogenen mitteleuropäischen Bevölkerung, wäre immer noch vorhanden.
Dem könnte aber mit einer intelligenteren Trainingsmethodik gegengehalten werden.

Der neue BVDG-Präsident Dr. Christian Baumgartner prangert unerschrocken und konsequent das derzeitige unfaire und vor allen Dingen sehr undurchsichtige Kontrollsystem öffentlich an.
Er spricht die Verantwortlichen direkt an. Ich halte ihn für einen Mann dem man zutrauen kann, eine Wende zugunsten eines sauberen Gewichthebersports zu erkämpfen.
Es sei ihm zu wünschen, dass er genug Mitstreiter findet, die ihn unterstützen und hinter ihm stehen um diese Machenschaften, die bis in die höchsten Spitzen der Sportpolitik reichen, aufzudecken und zu beseitigen.
Vielleicht muss eine EM oder WM boykottiert werden um Entschlossenheit zu demonstrieren und die verdächtigen Nationen bloß zu stellen-

Nun zu Trainingsplänen der Seoul-Generation.
Nachfolgend ein Ausschnitt mit 2 Wochenplänen (Mesozyklen) und jeweils ein Plan von einem A- und einem B-Kaderathleten vor einer Wettkampfperiode.
Die Lasten wurden neben den Namen ebenfalls anonymisiert und prozentual auf 100% in Bezug zur Zielleistung im Reißen und Stoßen umgerechnet.
In Spalte 1 des Planes steht die Übung - ich glaube für die Fachleute braucht es dafür nicht extra eine Legende.
In Spalte 2 ist jeweils die Anzahl der Wiederholungen der Voranstehenden Übung festgelegt.
Die Trainingstage sind Mo. Di. Mi. Fr. und Sa.
Zumindest der freigestellte A-Kaderathlet trainierte 2 TE an diesen Tagen.
Bei dem B-Kaderathleten weiß ich nicht mehr so genau, ob an manchen Tagen 2 x trainiert wurde.

Ein Beispiel: A-Kaderathlet trainiert am Mo. TR mit Lasten von 88 - 93% seiner Bestleistung jeweils 1 WH und davon 7 Sätze.
Das SS (Ständerstoßen) führt er mit 83% seiner Bestleistung im Stoßen aus, davon 10 x 1 WH usw.

Folgende Übungen sind bezogen auf 100% des Reißens: TR, TR/TRH, TR/ Bö. ZB, ZB/Bö, ZB 1, HS und RA (Rumpfaufrichten).
Auf 100% des Stoßens: TUS/H, TU/K/S, SS, KV, KH, ZE, ZE 1, SCHWD.

Die im Beispiel gezeigte wöchentliche Leistung des A-Kaderathleten mit insgesamt 66 Sätzen alleine für die Beine, aufgeteilt in
42 Sätzen KV, 14 Sätzen KH und 10 Sätzen HS, ist eine grobe Verschwendung der physischen Möglichkeiten des Athleten.
Dazu kommen in dieser Woche noch 65 Sätze Zugübungen!!

In hundertfachen Erfahrungen aus den letzten Jahrzehnten bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass ein einmaliges Kniebeugentraining pro Woche mit 5 bis 6 Sätzen und 15 bis 30 Wiederholungen bei Talentierten und vor allem bei Hochtalentierten (zum großen Teil auch Untalentierten) vollkommen ausreicht um die für das Gewichtheben nötige Maximalkraft optimal zur Entfaltung zu bringen.
Es kommt natürlich auf die Qualität der Ausführung und den neuromuskulären Anstrengungsgrad an. Dies gilt für alle Übungen im Training.
Ebenso muss der Athlet neben der Verfügung über die entsprechenden Muskelfasern auch in der Lage sein, diese neuromuskulär entsprechend in Technik umzusetzen und adaptieren können.

Das oben beschriebene übermäßige und umfangreiche Training des A-Kaderathleten wäre mit "Qualitätstraining" unmöglich umzusetzen gewesen.


Ein Beispiel:
Vor wenigen Jahren nahm ich an einem Trainingslager der Jugend teil.
Dabei trainierte ein frisch gebackener C-Trainer und amtierender Juniorenmeister am Mo. KB bis 200 kg, am Mi. ebenfalls KB bis 200 kg. Seine beste Stoßleistung betrug aber nur 167 kg.
Etwa 3 Monate später musste der gerade 21-Jährige wegen orthopädischer Beschwerden seine Karriere aufgeben.

Einen anderen, Jugendsportler und ebenfalls deutscher Meister, sah ich bei dem gleichen Lehrgang mit 180 kg KB ausführen.
Seine aktuelle Bestleistung im Stoßen lag bei 143 kg.

Ich bat darauf seinen Trainer ihn mal die KB nach meinen Vorstellungen machen lassen zu dürfen.
Vorgabe war 5 KB hinten mit 100 kg. Nach 4 Wiederholungen brach dieser Sportler dann diese Übung mit den 100 kg ab und verdrehte dabei seine Augen.
Mir war sofort klar, dass dieser Sportler gar nicht in der Lage war, das Qualitätstraining wie ich mir es vorstelle auszuführen.

Da sind in der Leistungsentwicklung je nach Sportlertyp mehr oder weniger schnell die Leistungsgrenzen erreicht.
Dies hat sich bei diesem Sportler dann in der weiteren Leistungsentwicklung auch bestätigt.

Die Platzierungen der BVDG- Mannschaft 1988 in Seoul:
-90 kg > 7.Platz, -100 kg> 3. und 10. Platz, -110 kg> 7. Platz und 1 Ausfall, +110 kg > 2. und >3. Platz.


7.2.2013
Von Ende 1988 bis Frühjahr 1997 betreute ich zusätzlich zu meiner Heimmannschaft noch einen etwas weiter von Frankfurt entfernt liegenden Bundesligaclub. Dieser hatte 3 Mannschaften in 3 verschiedenen Ligen am Start. Außer der Bundesligamannschaft kümmerte ich mich auch um den Nachwuchs aus den unteren Ligen.
Voller Einsatz an meiner Arbeitssttätte ließ mir kaum Zeit mich um weitere nationale und internationale Gewichtheber-Verhältnisse zu kümmern.
Meine A-Trainerpflichtlehrgänge absolvierte ich daher an der Sportschule Frankfurt und belegte dort für mich interessante artfremde Themen, wie Kreativitätstraining oder einen Massagekurs.

Erst 1998 nahm ich dann wieder an einem Lehrgang in Leimen teil.
Das Bemerkenswerteste was ich davon mitnehmen konnte, war die Aussage zum A-Kader: "Wir trainieren schon fast am Abgrund". Damit war aus meiner Sicht alles zur Be- und Endlastung der Heber gesagt.

Bei den OS 1992 in Barcelona wartete die wieder zusammengeführte gesamtdeutsche Mannschaft mit folgenden Ergebnissen auf:
Bis -60 kg > 13. Platz, bis 67,5 kg >3., -75 kg > 5. und > 16., -82,5 kg > 7., -100 kg >7. -108 kg > 1., -+108 kg >3. und >9.

1996 in Atlanta erzielte die deutsche Mannschaft:
bis 70 kg >10.Platz, -76 kg >6. und >10., -83 kg >2., -91 kg > 3., -99 kg > 7., -108 kg > 9. und >11., -+ 108 kg >2. und >6.

In Sidney wurde erreicht:
bis 77 kg >7. Platz,, bis 85 kg >2., -94 kg > 17., -+105 kg > 2.

In Sidney ging dann ein relativ erfolgreiches Jahrzehnt für das deutsche Gewichtheben zu Ende.
Im Rückblick ist da mit Marc Huster ein Sportsmann herauszuheben, der in seinen Wettkämpfen zu begeistern verstand und mit seiner Darstellung nicht nur sich sondern das deutsche Gewichtheben insgesamt hervorragend in der Öffentlichkeit präsentierte.
Solche Körper - und Charaktertypen fehlen derzeit der Jugend als Vorbilder.
Anzuerkennen ist, dass Marc Huster auch ein Dutzend Jahre nach seinem Rücktritt immer noch für das Gewichtheben in Deutschland aktiv ist.

Seit 2000 ging es dann mit dem Gewichtheben in Deutschland stetig bergab.
Vom Jahr 2000 bis 2010 sank die männliche Teilnehmerzahl an deutschen Meisterschaften um über 25 %.
Vor allem im Nachwuchsbereich ist der Abwärtstrend zunehmend.

Abschreckend könnte auch ab dieser Zeit " der Blick über den Tellerrand" auf andere Nationen und die Übernahme von 3 TE am Tag bewirkt haben. Besonders die Polen hatten ihre wachsende Leistungsstärkemit dieser Trainingsfrequenz erklärt.
Kurze Zeit darauf wurde allerdings die komplette polnische Nationalmannschaft wegen Doping gesperrt!

Im Rückblick kann man zu der Erkenntnis kommen, dass mit der Einführung der erhöhten Trainingsfrequenz von 3 TE am Tag für unsere Kaderathleten ein Großteil dieser Generation "verbrannt" wurde.
Ein Beispiel:
Zu dieser Zeit hatte ich ein halbes Dutzend Gewichtheber aus derselben Abiturklasse im Training.
Einer davon fiel mir besonders auf, weil er u.A. Technikhinweise, schon bevor ich mit meiner Erklärung fertig war, in den richtigen Bewegungsablauf (Bewegungsintelligenz) umsetzen konnte. Seine Motivation und Konzentration, vor allem im Wettkampf, waren beispielhaft. 
Ich fragte nach, ob er evtl. interessiert wäre Gewichtheben als Hochleistungssport zu betreiben.
Er wollte daraufhin wissen was denn da auf ihn zukäme. Als ich ihm von den aktuellen Trainingsmethoden erzählte, fasste er sich an den Kopf und die Diskussion war für immer beendet.

Der Sportler machte später sein Abitur mit der Note 1, absolvierte erfolgreich eine Elite-Uni und ist wenn es seine Zeit zulässt, als sachkundiger Zuschauer bei Ligakämpfen dem Verein erhalten geblieben.

Mir sind einige Trainingspläne von Ostblockathleten aus verschiedenen Ländern geläufig.Da ist eine einheitliche "Systematik" bei den verschiedenen Nationen nicht so richtig erkennbar.
Auffällig ist die Häufigkeit mit der Reißen und Stoßen sowie Kniebeugen mehrmals in der Woche im Maximalbereich  ausgeführt wird.
Das weist eher darauf hin, dass die Intensität nach Höhe der Dosierung von Dopingpräparaten ausgerichtet  wird.
Bei der letzten Jun.-EM im Dez. 2012 wurden schon wieder 5 türkische Junioren erwischt.

Man sollte sich vor Augen halten, dass das Training von unter Doping stehenden Athleten niemals kopiert werden kann.

In der Forschung mit anabolen Stereoiden wurden in Tierversuchen bis zu 6-fach erhöhte Proteinumsatzraten festgestellt.
Das bedeutet, dass die Stoffwechselrate für das Creatinhydrat, der Grundlage für das ATP vervielfacht wird und damit AdenosinTriPhosphat, der "Turbo" für das Gewichtheben, in größeren Mengen im Muskel gespeichert und umgesetzt werden kann.
So wird möglich, dass bei einer wesentlich erhöhten Frequenz im Maximalbereich belastet werden kann.
Dies ist entscheidend für eine hohe Zweikampfleistung und nicht der hohe Trainingsumfang, wie immer noch vermutet wird.  
Dazu später mehr.
Durch beschleunigten und vermehrten Ersatz der verbrauchten kontraktilen Proteine Aktin und Myosin (Muskelerholung) , einen wesentlich schnellerer Wiederaufbau von Gewebe, Bänder und Sehnen, die höhere Wasserspeicherung und Pufferkapazität in den Gelenken entstehen entscheidende Vorteile bei gedopten Sportlern. Dazu noch wegen der verbesserten Gelenkstabilität die Ausführung bei den technischen Abläufen des Reißens und Stoßens.

Bei einem Athleten (in diesem Fall ein nicht gerade als 1-A-Talent zu bezeichnender Sportler) der 2 Wochen nach seinem Olympiastart in der Bundesliga antrat, habe ich miterlebt wie sich ein kurzzeitiger Entzug in nur wenigen Wochen auswirken kann.
Er hatte Mühe 80 % der Last im Reißen, die er zuvor bei den OS gehoben hatte, erst im 2. Versuch zur Hochstrecke zu bringen. Im Stoßen fiel dieser Heber ebenfalls auf der Bühne herum. bevor er am Ende 84 % seiner Olympiastoßleistung zur Hochstrecke murkste.
Auch nach 2 Wochen ohne Training ist bei einer sauber über längere Zeit (Makrozyklus) erarbeitenden Leistung eine solch extrem abfallende Tendenz kaum vorstellbar.

Der Nacken, Schulterbereich und Rücken des Akteurs war sichtbar von "Kratern" übersät, als sei er bei einer Wildsauhatz hinter die Linie gekommen und hätte die Schrotkugeln der Jäger auf sich vereint.
Da hat doch das Absetzen der anabolen Hormone (Testosteron) die Östrogene, die vom Testosteron die ganze Zeit unterdrückt wurden, in Wallung gebracht.
Diese wild gewordenen Östrogenchen hatten dazu fast alle ein weißes Hütchen (Eiter) aufsitzen haha.... lustig und gleichzeitig traurig - aber wahr.

Anderes Beispiel:
Wenige Monate vor den OS in London konnte man in You -Tube einige Medaillenfavoriten aus dem Ostblock bewundern, wie diese im Training locker Lasten zur Hochstrecke brachten, die um einige Kilo über dem Weltrekord lagen.
Sie genierten sich nicht, sich mit dieser Eigenreklame im Vorfeld der Olympischen Spiele so zu präsentieren.
Solch eine den Sport schädigende Dummdreistigkeit können sich in einem Verband nur Leute leisten, wenn mit der international zusammengesetzten Verbandsführung etwas nicht stimmt.
Einige der bereits in London angereisten You-Tube-Darsteller traten dann mit irgendwelchen Ausreden zu ihrem Wettkampf nicht an.
Durch zunehmende Empörung der sauberen Sportler und Nationen könnte steigender Druck auf die derzeitige verantwortliche internationale Verbandsspitze aufgebaut werden.
Irgendwann wird hoffentlich eine neue Funktionärsriege einen Schluss Strich unter die derzeitigen betrügerischen Machenschaften ziehen können.
Dann wird die Zeit kommen, in der die Nationen die Know How in Trainingsmethodik ohne leistungsunterstützende verbotene Substanzen besitzen und in der Lage sind wirklich individuelle Trainingskonzepte mit einer ausgewogenen Be-Lastung für ihre Kadersportler zu erstellen, einen Vorteil daraus ziehen können.

14.2.2013
2002 stand für mich wieder eine Trainer-Pflichtweiterbildung an und ich belegte die vorletzte Woche der A-Trainerausbildung in Leimen mit der Hoffnung auf neue Erkenntnisse.
Wesentlich Neues ließ sich 16 Jahre nach meiner A-Trainerprüfung dabei nicht in Erfahrung bringen.
Allerdings konnte ich Life an einigen Tagen die 3 x am Tag Trainings - Folkolore der Leistungskader miterleben.

Das Ergebnis zeigte sich dann 2004 bei den OS in Athen mit folgenden Platzierungen:
Bis 77 kg > 14. und> 20. Platz, bis 105 kg > 11.Platz und +105 kg >ein Ausfall.

Dies war ein beschämendes Ergebnis für eine Nation, die einstmals den Kraftsport mit aus der Wiege gehoben hatte. Die dadurch ausgelösten finanziellen Verluste für den Verband wirken bis heute nach.

Trotz dem zog man aus diesem sportlichen Gau noch keine Konsequenzen und hielt unverständlicherweise an der Belastungsvariante mit den vielen TE erst mal fest.

Der Clou aber kam dann 2005:
Der BVDG veranstaltete ein groß angekündigtes "Kraftsymposium im Kompetenzzentrum der Kraft" in Leimen.Die Resonanz war groß. Viele Interessenten aus anderen Sportarten waren anwesend.

Unter anderen trug ein Vertreter des BVDG dann seinen Beitrag über "Be-und Entlastung im Krafttraining des BVDG" vor.
Genau dieses Verfahren hatte ja zur Athen-Pleite beigetragen. Im Wesentlichen bestand dieses Referat aus der Darstellung der zeitlichen Einteilung der TrainingsEinheiten während einer Woche, der Erholungszeiten in Stunden zwischen diesen TE und einer Aufteilung der Trainingsübungen auf die verschiedenen TE.

So sah das dann aus:

Mo. 9:30 Uhr 1.TE, >> 15:30 Uhr 2. TE, >> 20 Uhr 3. TE
Di.  15:30 Uhr 4.TE >> 20 Uhr 5. TE
Mi.----------------
Do.  9:30 Uhr 6.TE >> 15:30 Uhr 7.TE, >> 20 Uhr 8.TE
Fr. 15:30 Uhr 9.TE >> 20 Uhr10. TE
Sa. 15:30 Uhr 11.TE
Zu meinem Erstaunen war unter anderem am Montagabend um 20 Uhr nach 2 vorangehenden schweren TE Reißen "die wichtigste Schnellkraftübung " angesetzt.
Es wurde nicht in Betracht gezogen, dass der Sportler nach diesem Trainingstag mit schon 2 trainierten Einheiten und nach dem Abendessen um 20 Uhr müde sein könnte. Die Verletzungsgefahr steigt bei Ermüdung erheblich und eine Schnellkraftsteigerung ist unter diesen Umständen wohl mit Sicherheit nicht zu erwarten.

Direkt nach den Referaten wurde den Zuhörern immer 5 min. zu Nachfragen an den Vortragenden zugestanden.
Es waren mehr als ein Dutzend Bundestrainer aus kraftrelevanten Sportarten, Sportprofessoren der Universitäten Frankfurt und Heidelberg sowie Mediziner (Orthopäden), anwesend.
Zu meinem sehr großen Erstaunen hatte von diesen Kapazitäten kein einziger eine Frage zu diesem Vortrag.
Für mich deutete das auf einen recht mäßigen Wissensstand über praktisches Krafttraining hin.

Habe ja schon erwähnt, dass ich vor Jahren mit einer Reihe Leichtathleten wie Sprintern, Zehnkämpfern und Werfern Krafttraining betrieben habe. War immer wieder erstaunt, welche Vorstellungen vom praktischen Training auf Maximal - und Schnellkraft bei diesen Sportlern bestanden.
Ein Beispiel: Einem Spitzen-Werfer hatte man für die komplette wettkampffreie Wintersaison zur "Kraftentfaltung der Beine 3 x wöchentlich je Trainingseinheit 5 Sätze a 15 Wiederholungen mit 150 kg an der Beinpresse verordnet!

Im hochbezahlten Fußball sind manche Trainingsmethoden auch nicht besser.
Über das Verfahren der Be-Lastung das Star-Trainer Christof Daum bei Eintracht Frankfurt anwandte um den drohenden Abstieg zu verhindern, habe ich schon in Kapitel 11 (im unteren Drittel) berichtet.

Oder, die Torleute mussten im Fußball bis vor kurzem (oder teilweise immer noch) die Grundlagenausdauer im Fußballtraining mitmachen ( 10 km - Waldläufe und so Zeugs). Dadurch mindern sich eher die benötigte Schnellkraft und die Schnelligkeits-Eigenschaften.
An einen Torwart werden ganz andere Anforderungen als an einen Feldspieler gestellt.

Vor ca. einem Jahrzehnt hatte ich in der Winterpause einen Stürmer aus der 1. Bundesliga als Trainingsgast und war überrascht über seinen unterdurchschnittlichen Kraftzustand in manchen Bereichen. Die große Verletzungsanfälligkeit in diesem Profisport ist so nicht verwunderlich.

Seit etwa 1 1/2 Jahren trainiere ich mit einem Dutzend Bundesliga - Footballern (auch Nationalspielern) sowie ein paar Rugbyspielern Optimales Krafttraining.
Offensichtlich kann dieses Training von der Belastung her optimal im Football und Rugby umgesetzt werden.
Im Training steckt solche Begeisterung und Freude bei diesen Schwergewichten dahinter, sicherlich auch motiviert  über die vorher nicht für möglich gehaltenen Leistungsexplosionen, dass die meisten sich nicht scheuen mehrmals in der Woche von ihren bis zu 50 - 60 km und mehr entfernten Wohnorten anzureisen, obwohl in ihren Heimatvereinen Krafträume vorhanden sind.

Der beste Nationalspieler (ein Krafttalent) erreichte in wenigen Monaten damit Leistungssprünge von 50 bis 80 kg in den einzelnen Übungen. Er erhielt ein Stipendium in den USA um in der dortigen Football - Liga eingesetzt zu werden.

Außerdem betreiben bei uns noch einige Sportstudenten Gewichtheben und Optimales Krafttraining.
Sie lernen dabei, den oft deutlichen Unterschied zwischen Theorie und Praxis im Leistungssport kennen.

Im vergangenen Jahr bekam ich eine Anfrage aus den USA mit der Bitte meine Webseite ins Englische übersetzen zu dürfen.
Der Anfragende schrieb, dass eine "Renaissance" des  Gewichthebens in den USA stattfinde und Gewichtheben an seiner Universität ein integraler Bestandteil des Studienganges sei.
Die Angelegenheit hat sich seitdem so entwickelt, dass einer "meiner" Sportstudenten im Frühsommer für mehrere Monate in die USA geht und die Gelegenheit wahrnimmt dort die Prinzipien der Belastung und die Technik in Theorie und Praxis des Gewichthebens zu vermitteln.
Nach meinem Wissen kann dort momentan von einem methodischem Vorgehen in der Sache Gewichtheben nicht gesprochen werden.
Die Einführung und Umsetzung eines systematischen und modernen Trainings könnte daher schon einige Jahre zur Durchsetzung benötigen bis das Know How ,zumindest von Seiten der Trainer beherrscht wird.
Genügend Potential für das Gewichtheben ist in dem über 300 Millionen - Einwohner - Staat garantiert vorhanden und ich wünsche mir, dass diese ehemals in den 50 er - Jahren im Gewichtheben führende Nation in Zukunft wieder international die Gewichtheber-Szene bereichern kann.
Meine Überzeugung ist, dass so große Nationen im Gewichtheben eine Rolle spielen sollten, auch damit Gewichtheben als olympische Sportart langfristig die Chance zum Überleben hat.

Aber nun vom Internationalen zurück zu unserem Verein:

Diese neuen Sportfreunde aus Football und Rugby sind wichtig für unseren Club, denn mit ihrem Vereinsbeitrag helfen sie unseren Verein und das Gewichtheben am Leben zu erhalten. Seit dem Jahr 2000 ist unsere Mitgliederzahl von 366 auf nur noch 130 Mitglieder bis Ende 2011 gesunken.
Aktuell sind wir jetzt mit den neuen Leistungssportlern 156 Mitglieder mit aufsteigendem Trend. Die alljährliche Miete von rund 9000 € im Jahr für 2 kleine Räume zwingt unseren Club immer spätestens zum Jahresende finanziell in die Knie.
Ohne zusätzliche Spenden könnten wir schon seit Jahren keine Gewichtheber-Mannschaft mehr stellen.

Für das GH in unserem Verein geht die Tendenz beständig nach unten. Anfang 2000 stellten wir noch 2 Ligamannschaften und bis 2006/7 traten zumindest bei unseren traditionellen Vereinsmeisterschaften noch 12 oder mehr Gewichtheber, davon mehr als die Hälfte Jugendliche, an.
Derzeit sind wir glücklich noch eine Mannschaft zu den Ligakämpfen stellen zu können.

Im Frühjahr 2012 begann ein gut talentierter, für sein Alter recht muskulöser 13 Jähriger bei uns mit Gewichtheben.
Nach den Sommerferien und Olympischen Spielen, die Halle war zwischendurch für 3 Wochen geschlossen, ließ er sich nicht wieder blicken.
Ich rief dann bei ihm zuhause an. Die Mutter erklärte mir am Telefon, dass sie nicht möchte, dass ihr Sohn weiter Gewichtheben betreibe, da dies zu gefährlich sei.
Ich schlug ihr vor, dass ihr Sohn Fitness oder normales Krafttraining in unserem Verein machen könnte, mit der stillen Hoffnung, 
dass der Junge sich vielleicht dann doch noch fürs GH entscheiden würde.
Er ist jetzt im Karate angemeldet, war die lapidare Antwort.
Durch einen sehr fachkundigen Sportjournalisten vor Ort ist die Information in der regionalen Presse über den ASC - Zeilsheim seit Jahren hervorragend. Der Journalist fuhr z.B. auch zu deutschen Jugend - Meisterschaften als ASC-Jugendliche daran teilnahmen.
Über die Häufigkeit veröffentlichter Fotos unserer Sportler in der Presse können wir uns nicht beklagen. Zu den kostenlosen Heimkämpfen werden zusätzlich immer ca. 40 persönliche Einladung - Mails versandt, damit das Interesse der "Stammkundschaft" nicht verloren geht.
Dagegen findet man von internationalen und nationalen (z.B. Bundesliga) Gewichtheberereignissen kaum noch Berichte in den Medien.
Wir sind froh, dass seit einigen Monaten unsere Duschen wieder funktionieren. Wir hoffen, dass bis zum Sommer die seit mehreren Jahren defekte Umluft in unseren Keller-Trainingsräumen wiederhergestellt werden kann. Wir haben so mit erheblichen Widrigkeiten zu kämpfen.
Gut gemeinter Rat und Vorschläge zur Nachwuchsrekrutierung im Gewichtheben von Leuten ohne Wissen über die Hintergründe und Möglichkeiten können daher nicht immer umgesetzt werden.
Von der Stadt Frankfurt kann an finanzieller Unterstützung nicht viel erwartet werden, da dort schon übermäßig viel Geld für "Soziales" verwandt wird.
Unterstützt werden z.B. zunehmend Angebote im "Mitternachtssport" für Jugendliche. Das heißt es wird eine Halle gemietet, der
Hausmeister muss dann eine bezahlte Nachtschicht einlegen damit die Jugendlichen, die keinen Bock darauf haben zu regulären Zeiten in Vereinen zu trainieren, sich dort ab 23 Uhr im Fußball austoben können.
Ein Schwachsinn ohne Grenzen. Der Arbeitgeber, der Jugendliche z.B. bis spät abends arbeiten lässt, muss mit Bestrafung rechnen.
So fördert man allenfalls die Kondition um die Disconächte gut zu überstehen.
Es ist physiologisch völlig widersinnig zur Nachtzeit Sport zu treiben und die Neigung sich aufzuputschen wird bei solchen Aktionen noch verstärkt. Diese Jugendlichen werden noch eher Probleme haben morgens aufzustehen um pünktlich in der Schule oder auf der Lehrstelle zu erscheinen.

Falls für die so verwöhnten hartnäckigsten Unangepassten alles Entgegnkommen nicht hilft, muss vielleicht dann noch ein 3-monatiger Argentinienaufenthalt zur "Selbstfindung" in Begleitung eines Sozialarbeiters herhalten.
Ich glaube umso mehr Psychologen und verwandte Berufe auf die Menschheit losgelassen werden und sich um solche anpassungsunwillige Jugendliche kümmern, umso mehr Bekloppte werden damit gezüchtet.

Das alles auf Kosten des Steuerzahlers und damit auch auf Kosten der allgemeinen Sportunterstützung welche zum größten Teil von Ehrenamtlichen selbstlos am Leben erhalten wird.
Anschließend braucht sich niemand mehr darüber zu wundern wenn sich immer weniger dieser ehrenamtlichen Kräfte finden um ihre Energie als Funktionäre in die Vereine einzubringen und in der Folge ganze Sportarten langsam von der Bildfläche verschwinden.
Dies war nur ein Eiblick mit welchen Belastungen heute ein Gewichtheber-Verein zu kämpfen hat um überhaupt die Sportart am Leben zu erhalten

Zu den OS 2008 hat man dann ab Anfang des Jahres aus "Notwehr" die TE dann von 11 oder 12 auf 7 bis 8 pro Woche reduziert und kam in Peking dann zu folgenden Ergebnissen:
Bis 94 kg >9. Platz, bis + 105 kg > 1. und > 8. Platz.

Weiter mit der Trainingbelastung:
In 2002 wurden z.B. für den Perspektivkader als "individueller Trainingsplan" folgende Vorgaben aufgestellt:

450 > 650 >550 > 350 < 450 Wiederholungen pro Woche in der fundamentalen Vorbereitung.
300 > 440 > 250 > (WK) > 310 > 350 > 270 > 180 (HWK) WH pro Woche in der Ausprägungsphase.

Dies bei ständiger Intensität der Last bis zur Hauptwettkampfwoche in allen Übungen.

Aktuell in 2012 lautet der "individuelle Trainingsplan" für den gleichen Leistungskader:

480 > 270 > 470 > 260 > 460 > 250 > 450 > 340 > 240 > 360 > 230  und
350 > 330 > 220 > 280 > 200 > 210 > 160 (HWK)

Dies ebenfalls mit steigender Last wobei jetzt die Intensitätsspitzen einiger Übungen 3 bis 5 Wochen zuvor erzielt werden und anschließend wieder etwas absinken bzw. gestrichen werden.
Neu ist auch gegenüber 2002  der wöchentliche Belastungsumfangwechsel 1 x hoch und 1 x "niedrig"

Der Durchschnitt der trainierten Wiederholungen im Makrozyklus lag 2002 bei 392 WH pro Woche, allerdings innerhalb eines kürzeren Makrozyklus gegenüber 2012.
In 2012 lag der WH -Schnitt dann bei 309 WH pro Woche, wobei bei der U 23 die Wiederholungszahl um 10 % auf 343 WH angehoben wurde.
Über die individuellen Intensitäten habe ich keine Kenntnisse.

Wenn man sich über die letzten 50 Jahre die Konzepte für das Gewichthebertraining in bezug zur Belastung betrachtet, bemerkt man nur "Fortschritte in kleinen Tippelschritten" aber im Grunde hat sich in der Methode nichts Wesentliches geändert.

Es liegt in der Natur der Sache, dass man sich von "scheinbar bewährten Dingen" schwer trennen kann.
Man hat den Eindruck, dass so richtig niemand weiß, welche Mechanismen tatsächlich ausschlaggebend für einen effektiven Leistungsaufbau beim Gewichtheben sind.
Auch die Wissenschaft befasst sich offensichtlich in Technik und Training immer nur mit dem Ist-Zustand und kommt so zu keiner
nachvollziehbaren Erkenntnis.

1.3.2013
Zur Verdeutlichung noch einmal ein Beispiel:

In den oberen Gymnasialklassen wären die Schüler auch nicht intelligenter und würden bessere Abiturnoten erzielen, wenn die Anzahl der Wochenstunden von derzeit ca. 35 auf 50 erhöht würde.

Die talentiertesten Schüler würden ebenso wie die weniger Begabten nur unnötig überbelastet.
Viele könnten nicht bis zum Abitur durchhalten. Lebensfreude, Spaß am Lernen und Leistungsbereitschaft würden sehr nachlassen.
Im schlimmsten Fall züchtet man sich damit zukünftige Berufsesel, die nicht gelernt haben selbstständig zu Handeln und Denken weil ihnen dazu kein Raum gelassen wurde.
Die aktuellen Methoden im Gewichtheben mit den vielen Trainings - und Wiederholungseinheiten beurteile ich ganz ähnlich.
Mit einer erhöhten Trainingsfrequenz wird man auch nicht stärker.

Es gab schon vor J a h r e n Signale die Anlass gaben, über das " System" der Belastung im BVDG nachzudenken.

Dazu 2 Beispiele:
1995 nahm Manfred Nerlinger an den vorolympischen Spielen in Atlanta teil. Dies war eher eine kleine Veranstaltung und als Probelauf zu den olympischen Spielen gedacht.
Im Vergleich zu seinen normalen Belastungen hatte Manfred vor dem Abflug gerade mal 4 Wochen dazu mit relativ geringer Intensität trainiert. Er erzielte dort mit einem Körpergewicht von 160,8 kg eine 2 - Kampfleistung von 415 kg, bestehend aus
180 kg Reißen und 235 kg im Stoßen.
Seine besten Tainingsleistungen in diesen 4 Vorbereitungswochen waren gerade mal 160 kg im Reißen und 200 kg im Stoßen (Trainingsplan + Auswertung liegen mir vor).
1 Jahr später bei den Olympischen Spielen mit ca. 4 kg höherem Körpergewicht (164,6 kg) und knallharter langer Vorbereitung erreichte er gerade mal 422,5 kg im 2 - Kampf aus 185/237,5 kg - also eine Mehrleistung von nur 7,5 kg.

Ich betreute Manfred in den Jahren 1994 bis 96 im Rahmen der Bundesligawettkämpfe und weis wie alle die ihn kennen, dass er ein "Motivationsstier" ist und gerade bei einer solchen Veranstaltung wie die OS die "Sau raus lassen" und all seine Kräfte mobilisieren kann.
Allein daraus könnten die 7,5 kg Mehrleistung resultieren. Offensichtlich haben die zuvor aufgewandten Belastungen nichts gebracht und eher die Körpersysteme überfordert, statt eine grundsätzlich mögliche Leistungssteigerung gegenüber dem 
Vorjahr zu erzielen.

Beispiel 2:
Marc Huster wollte im vorolympischen Jahr 1999 etwas kürzer treten und statt an der EM im spanischen La Coruna, nur 6 Wochen später ganz locker an den Studentenweltmeisterschaften teilnehmen.
Der für diese EM vom BVDG vorgesehene Heber fiel kurzfristig wegen Verletzung aus und man bat nun Marc Huster daran teilzunehmen.
Marc wurde mit seiner lockeren "Kurzvorbereitung" bei dieser EM dann Europameister. Er erreichte mit 387,5 kg seine bisher beste  2- Kampfleistung und seine höchste Stoßleistung mit 215 kg (Europarekord).
Anscheinend hatte zumindest Marc daraus seine Lehren gezogen und legte 1 Jahr später bei den OS in Sydney mit 390 kg im Alter von 30 Jahren noch mal ein Schippchen von 2,5 kg drauf!

Nachzutragen ist, dass z.B. Manfred Nerlinger 1995 im Makrozyklus von der 28. bis 42. Woche einen Wochenschnitt von 244 WH trainierte.
Wie oben schon beschrieben, wird derzeit wieder mit 309 WH bei den Jüngeren und den - 23-Jährigen mit 343 WH trainiert.

Ich sehe das Problem darin, dass man mit Planung und Auswertung von falschen Vorraussetzungen ausgeht und sich mit dem jetzt bestehenden aufwendigen "System" für die Sportler und Trainer selbst eine Falle geschaffen hat.
Da diese Falle nicht erkannt wird, gibt es auch keinen Weg heraus.

8.3. 2013 .......................................................................................................................................................................................
In den 1960er-Jahren hieß es, dass man so oft wie möglich trainieren solle und damit die meiste Kraft und die Muskulatur aufbauen könne. Diese Erkenntnis beruhte allerdings nur auf Hörensagen.
Ich erinnere mich noch gut an die früheren "Muskelzeitschriften" in denen für die "Bodybuilding - Profis" täglich jeweils 3 Std. Training vormittags und nachmittags angepriesen wurde. Die Motivation die in diesen Aussagen steckte, verfolgte sicherlich andere Ziele als den Muskelaufbau.

Ich war einer, der dies aber ganz besonders eifrig zu beherzigen versuchte. Ich bemühte mich neben den speziellen Gewichtheberübungen, immer wenn sich die Gelegenheit  ergab, noch andere "allgemeine Kraftübungen" zu machen.

Samstags hatte ich etwas mehr Zeit und verwendete diese Zeit um ein "umfassendes" Gewichthebertraining von 3 Std. oder noch länger, auszuführen.
In der Sommerzeit trainierte ich dann noch sonntags im Garten hinter unserem Hause neben speziellen gymnastischen Übungen schon mal 5 x 10 Klimmzüge vormittags und 5 x10 Klimmzüge nachmittags an der Teppichstange.

Als Folge war ich dann zu Anfang der Woche immer ganz schön kaputt. Es brauchte ziemlich lange bis ich kapierte, dass was ich erhoffte, nämlich mehr  Muskelmasse bei gleichzeitig vermehrter Definition und Kraft, so gut wie nicht eintrat.
Ich kam erst nach geraumer Zeit zu der Erkenntnis, dass sich nicht die Muskulatur aufbaute sondern überwiegend das die Muskeln umgebende Gewebe (auch Unterhautwettgewebe). Dies führte dann trotz vermehrtem Training eher zu einem nicht ganz austrainierten Erscheinungsbild.
Vergleichbar war der Effekt des übermäßigen Trainings mit der Wirkung von 15 Bier, die dann zu viel für den Magen sind, man diese wieder auskotzt und danach mehr Durst als vorher hat -- haha....
Meine Zuwachsraten in den Gewichtheberdisziplinen (damals gab es noch 3-Kampf) hielten sich in diesem Zeitraum dann auch in bescheidenen Grenzen.
Viel später erkannte ich, dass ich immer wieder in die Reparaturphase (Erholungsphase) der Muskulatur hinein trainierte und damit einen schnelleren Aufbau der Kraft und Muskulatur verzögerte oder sogar noch verhinderte.
Die durch diese "verstärkte und umfangreichere Arbeit " mehr benötigte Kalorienzufuhr mit den dazu nötigen Aminosäuren (Protein)
konnte dann wohl auch nicht optimal für den Muskel - und Kraftzuwachs verstoffwechselt werden.

Mir wurde auch dadurch klar:
Wenn man in vielen Übungen stark sein will, setzt man seine Kräfte nach dem Gießkannenprinzip ein und wird überall ein bisschen stärker aber in seinen Zielübungen nicht richtig stark.

Wie sich das auf die Leistungen im Gewichtheben auswirkt, habe ich in Kapitel 6 bereits detailliert beschrieben.

Ab 1974 bis 1981 führte ich einen großen Teil meines Trainings beim ASV-Griesheim aus, weil die Trainingszeiten in meinem Heimatverein oft erst um 20 Uhr begannen und somit ein notwendiges Abklingen zur Nachtruhe nach dem Training nicht gegeben war.
Einer meiner Trainingspartner in Griesheim war zu dieser Zeit Georg (Geo) Schipper.
Geo war 1961 der erste gewählte " Mister Germany". Er bezwang neben vielen Anderen in den 60er-Jahren auch den damals aufstrebenden Arnold Schwarzenegger bei einem Schaukampf im Kreuzheben.

Geo`s Vorbereitung zu seinem letzten Gewichtheber-Wettkampf der Masters in Dortmund Gerath im Jahr 1976 - bekam ich damals vollständig mit. Geo war ein Krafttalent 1,75 m groß und ca. 100 kg schwer.
Im Gegensatz zu mir führte Geo ein recht sparsames Training an 3 Tagen in der Woche aus. Er verlor nie viel Zeit im Trainingsraum.
Eine Trainingseinheit bestand aus Technischem Reißen einschließlich Aufwärmen in ca. 10 Sätzen und 3 - 5 Sätze Zug breit.
Ähnlich war das Stoßprogramm. Er trainierte zwar mit Zielstellung, aber nach seinem " Muskelgefühl"!

Seine Leistung bei den Masters war dann mit 43 Jahren 140/165 kg.
Geo hob im Ausfallschritt und durch seinen dicken Bizeps war er beim Umsetzen sehr eingeschränkt. Durch zu stark ausgeprägte Muskulatur an für Gewichtheber nicht besonders günstigen Körperteilen,  war Geo ziemlich unbeweglich und dadurch nicht besonders für das Gewichtheben geeignet.

Außerdem betätigte sich Geo erfolgreich im Rasenkraftsport, Baumstammwerfen und im Kraftdreikampf. Ihm gelang in seinem 50. Lebensjahr ohne Supersuit ein Masters- Weltrekord mit 200 kg im Bankdrücken.
Geo hatte durchweg einen ernährungsbewussten und disziplinierten Lebensstil, der ihm bei seinen sportlichen Herausforderungen sehr entgegenkam.
Mit 70 Jahren starb Geo im Jahre 2004 nach einem schweren Autounfall.

Angesichts solcher und anderer Beobachtungen kamen mir Zweifel ob ich mit der Trainingsphilosophie richtig lag, nach der ich selbst trainierte und eine ganze Reihe junger Sportkameraden mit Trainingsplänen versorgte.
Es fiel mir immer deutlicher auf, dass besonders Talentierte statt mehr eher weniger Belastung brauchten um ihre Leistung zu steigern.
Meine  Zweifel hielten sich noch ganze 4 Jahre, bis ich nach meinem oben schon beschriebenen Versuch 1980 begriff, dass man nicht gegen die Naturgesetze angehen und zwar planmäßig aber nicht " auf Teufel komm raus" trainieren kann.

Gleichzeitig begann in Deutschland der Kraftdreikampfboom. Mit dem Bau der Stadthalle in Zeilsheim und neuen optimalenTrainingsmöglichkeiten eröffnete sich mir ein großes Experimentier - und Beobachtungsfeld. Daraus entwickelten sich für mich entscheidende Erkenntnisse und eine ganz andere Sichtweise auf die Belastung im Gewichthebetraining.
Dazu später mehr!

Das aktuelle Wettkampfsystem (Ligakämpfe) halte ich von der Terminierung besonders für Kaderathleten, unseren nationalen und internationalen Aushängeschildern, für nicht besonders geeignet, um ihre Leistungen mit Hilfe einer kontinuierlich geplanten "Wettkampfsaison" zum Hauptwettkampf hin voll auszuprägen.

Um eine optimale Vorbereitung auf eine EM oder WM zu ermöglichen, sollte man dem Heber mindestens 2 x im Jahr 12 bis 14 Wochen Wettkampfpause für einen Neuaufbau zugestehen. Zu dem jeweiligen HWK hin können dann davor alle 2 bis 3 Wochen Wettkämpfe in der Bundesliga und DM zur Ausprägung der 2-Kampfleistung für den wichtigsten WK bestritten werden.
Danach wäre dies ebenfalls sinnvoll.
Eine systematisch in den oben beschriebenen Zeiträumen erworbene Form geht nicht so schnell verloren.

Nur sollte man eine "richtige Saison" für das Gewichtheben planen und nicht wie jetzt ein in sich zerissenes Gebilde.

Der Sportler muss mit den Aufbauphasen die Gelegenheit erhalten, sich auch eine Form zu  erarbeiten die eine Wettkampfsaison vorhält. Ohne die derzeit unnötigen trainingsbedingten Überbelastungen könnten dann zumindest von den unter 30-Jährigen problemlos etwa 10 Wettkämpfe  auf gutem Niveau bestritten werden.
Ich verstehe überhaupt nicht, warum für jede Saison so eine vermurkste Terminierung vorgelegt wird. Es müssen Prioritäten gesetzt und nicht alle möglichen Nebenereignisse berücksichtigt werden. Die BL- Vereine die da wirklich mitmachen wollen, fügen sich dann schon ein.

Die aktuellen Trainingsmethoden, mit den aus meiner Sicht viel zu vielen Wiederholungen und dem daraus resultierenden übermäßigen Umfang, sowie noch anderen Parametern, halte ich nicht für besonders effektiv.

Je nach Zielstellung braucht es in der Aufbauphase oder Fundamentalen Vorbereitung (2 gleichwertige Möglichkeiten) im 
1. System etwa 35 Sätze oder im 2. System ca. 60 Sätze in der Woche
. 
Für die Leistungsausprägungsphase (LAP) liegt die Anzahl ebenfalls bei ca, 60 Sätzen (Antritten) pro Woche und nicht mehr!
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20.3.2013 
Die individuelle Technik des Gewichthebens beruht darauf, die Last so nah wie möglich an die Schwerpunktlinie (Hantelflugbahn am Körper entlang) zu bringen. So kann die Hantel die höchst mögliche vmax (Beschleunigung) erzielen. Die Folge ist eine optimale Treibhöhe für einen erfolgreichen Versuch bei Maximallasten im Reißen und Umsetzen.
Nach meiner Einschätzung haben etwa 90 % der Fehlversuche ihre Ursache durch einen technisch nicht optimal ausgeführten Bewegungsablauf. Eine ungünstige Technik erfordert eine erhöhte Belastung und verhindert gleichzeitig eine sonst mögliche höhere Leistung.

Deshalb sollte man dem Sportler von Anfang an die für ihn optimale Technik vermitteln. Es ist schwierig einen Bewegungsablauf in seiner gesamten kinematischen Kette nachträglich zu korrigieren.

Es wird noch schwieriger, wenn sich der Sportler für die höchsten Kader qualifiziert. Dort wird er in der Regel von anderen betreut. Diese haben meist nur mit besonderen herausgehobenen Talenten gearbeitet und kaum Erfahrung mit durchschnittlichen Sportlern. Daher fehlt oft das Wissen um die vielfältigen Korrekturmöglichkeiten bei fehlerhaften Bewegungsabläufen.

Wenn die angestrebte Technik gelingen soll, ist ein Höchstmaß an Qualität des Trainings erforderlich. 
Gleiches gilt auch für eine individuelle maximale Kraftentwicklung speziell für das Gewichtheben.

Eine optimale individuelle Trainingsmethodik bedeutet, mit einem möglichst geringen Trainingsaufwand eine höchstmögliche zu erreichen.

Bei gleicher Belastung werden unterschiedliche Menschen unterschiedlich viel Zeit brauchen, um sich nach der Belastung zu regenerieren. 
Dies gilt für Umfang und Intensität der Belastung.

Trainingsqualität ist keine Massenware, sondern muss wie ein guter Maßanzug individuell angepasst werden. Aber auch ein hat nicht immer eine adäquate neurale Anpassungsfähigkeit an die Bewegungsabläufe des Gewichthebens. Das bedeutet, dass Sportler dann nicht sein volles Kraftpotential in der Technik zur Umsetzung bringen kann.

Viel trainieren bedeutet nicht zwangsläufig produktiv zu sein. Mit aufreibender "Trainingsbolzerei" , wie ich sie in einem Jugendtrainingslager schon erlebt habe, kann man dem Nachwuchs den Spaß an der Sportart Gewichtheben eher austreiben. 
Mit hoher Trainingsqualität hat dies nichts zu tun. Mit solchen "Bolzereien" werden die Belastungen weit übertrieben und schaden dem Sportler - in meinen Augen ein " Leergang".

Als Beispiel der Ablauf so eines Trainingslehrganges:
Es wurde 2 x täglich mit der Hantel trainiert. Dazu wurden noch zusätzliche TE aus anderen Sportarten ausgeführt. Die waren an jedem Trainingstag abends ziemlich erschöpft.
Am letzten Trainingstag beobachtete ich einen C-Jugendlichen, der mit 70 kg Kniebeugen hinten ausführte. Der 13-Jährige kam damit aus der Hocke, wie ein frisch geworfenes Giraffenbaby, das versucht sich auf die Füße zu stellen.

Die Knie des Jugendlichen hatten bei der Ausführung eine starke x-Stellung und bei ziemlich angehobenem Hintern lag die Last Nacken weit vor der Schwerpunktlinie der eigentlichen Bewegungsabfolge.
Mir tat der Junge leid. Ich sagte zu ihm, dass er heute wohl von den ungewohnten vielen TE und zusätzlichen Aktivitäten in den anderen Sportarten zu müde sei.
Bei einem Blick auf seinen Trainingsplan stellte ich fest, dass mehrmaliges Kniebeugetraining in dieser Woche, mit ansteigender Intensität und zunehmender Trainingshäufigkeit angesetzt war. Ich riet ihm, wenn er unbedingt sein Trainingspensum erfüllen wolle, leichte KB mit 40 kg auszuführen.
Auch mit diesen 40 kg bekam der ansonsten sehr bewegliche Jugendliche keine vernünftigen Kniebeugen hin. Ein gutes Jahr später trat er nicht mehr bei Wettkämpfen an.

Ein anderes Beispiel: In you tube sah ich eine junge deutsche Sportlerin (Kader) die Übung "Lastheben breit", mit etwa 120% ihrer Reißleistung ausführen. Das erklärte jedenfalls der daneben stehende Trainer. Diese Vorführung war grottenschlecht und sah eher wie die Zwangsherbeiführung eines Hexenschusses als der Bewegungsablauf des Reißens aus.

Mit schlechter Trainingsqualität und nicht nachvollziehbarer "Bolzerei" machen wir unseren immer weniger werdenden Nachwuchs selbst kaputt. Sinnvolle Schwerpunkte, statt solcher " Beschäftigungsprogramme" mit Gewichten, müssen bei den Lehrgängen von den Trainern für die Sportler gesetzt werden. Mit oberflächlicher Technikschulung, der frühzeitigen Ausweitung des Trainingsumfanges sowie der forcierten Intensitätsanwendung begrenzt man schon von Beginn an die Gewichtheberkarriere vieler junger Sportler.

Manche Sportler gehen dem Sport verloren, weil sie ihre Mängel erkennen, diese nicht beheben können und keine Perspektive für längerfristige Steigerungsmöglichkeiten sehen.

Leider passiert mir das so wie vielen anderen, dass ich nicht immer die erforderlichen Maßnahmen einleite und anschließend mit den folgenden "Reparaturarbeiten" unnötige Zeit und Energie aufbringen muss.
Den Talenten mit Perspektive sollte aber unbedingt die bestmögliche Beachtung geschenkt werden.

Oft stehen die Jugendlichen heute nicht mehr so lange zur Verfügung und gehen bei Beginn einer Lehre oder ähnlichen Veränderungen dem Sport schnell wieder verloren.

Vor Jahren starteten die in unserem Verein ausgebildeten Sportler in der Regel 5 bis 10 Jahre bei Wettkämpfen, viele sogar noch länger. Unser Gewichtheber M. Bozkurt ist ununterbrochen seit 19 Jahren Mannschaftsmitglied. Derzeit verlassen die Gewichtheber wegen Studium oder beruflicher Veränderung oft schon nach 2 bis 3 Jahren den Verein.

Wenn in Deutschland das Gewichtheben als anerkannte und interessante Sportart weiter bestehen soll, dann muss es unbedingt Veränderungen "einen Ruck" geben.
Der gute Wille, Parolen und Einzelaktionen können eine durchgängige und machbare Strategie bei weitem nicht ersetzen. Vor allem in Training und Lehre ist ein Umdenken dringend notwendig.

13.4.2013::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
Im Herbst 2010 folgte ich der Einladung zu einer Veranstaltung eines mir gut bekannten Gewichtheber-Vereins.
Da wir frühzeitig angereist waren und die Gewichtheber-Veranstaltung erst in den Abendstunden stattfinden sollte, zog es uns am frühen
Nachmittag zu der Trainingsstätte um evtl. alte Bekannte anzutreffen.
Wir trafen dort auf einen uns recht gut bekannten Heber, den ich etwa 15 Jahre nicht mehr gesehen hatte.
Dieser stellte mir seinen gerade trainierenden 19-Jährigen Sohn vor, der für die Nationalmannschaft eines östlich liegenden Nachbarlandes startete.
Dabei erwähnte er auch, dass sein Sohn einige Stunden später bei dieser Veranstaltung an den Start gehen würde. Weil der junge Bursche kurz vor dem Wettkampf Versuche mit Lasten, die relativ nah an seinem Maximalbereich des Reißens lagen ausführte,fragte ich etwas verdutzt, warum er denn jetzt noch trainiere?
Der Sportfreund meinte dazu, dieser Wettkampf sei eh nicht so wichtig und sein Junge wäre es gewöhnt 2 x am Tag zu trainieren.
Da dieser Sportfreund schon damals meine Einstellung zu solcher Trainingshäufigkeit kannte, bohrte ich weiter nach welchen Grund es habe, so viele TE zu absolvieren.

Die Antwort war: "Mein Sohn ist arbeitslos und auch die anderen Nationalheber sind zumindest für den Sport freigestellt und haben daher Zeit zum Trainieren. Es ist auch gut so, so kommen die auch nicht auf dumme Gedanken".
Welch ein schlagendes Argument!

Kurzum, ich finde den Namen dieses talentierten "fleißigen jungen Gewichthebers" in verschiedenen Ergebnislisten der EM und Junioren - EM zwar fast immer unter den ersten 10, aber ohne Medaillenchancen und mit einer konstanten Leistung die +/- 5 kg seiner 2-Kampfleistung von 2010 entspricht.

Es wundert mich nicht, dass viele junge Sportler die einen solchen Trainingsaufwand betreiben (oder auch betreiben müssen) frühzeitig eine Leistungsgrenze unter ihren Möglichkeiten erreichen und sich nicht mehr weiterentwickeln.
Die Gefahr für zunehmende Verletzungen bzw. Verletzungsanfälligkeit steigt mit der fehlenden aber notwendigen ausreichenden Erholungsphasen zwischen den TE.

Durch die ganztägige Verfügbarkeit der Sportler und das Vorhandensein doch recht attraktiver Trainingsmöglichkeiten in den Zentren liegt es nahe, dass man als Trainer geneigt ist, diese Situation auszuschöpfen.
Man hat dann auch das Argument, dass für die Sportler Gelegenheiten geschaffen werden müssen um ganztägig zur Verfügung zu stehen und eine Rechtfertigung, dass solche Sportzentren mit staatlicher Unterstützung finanziert werden.

Aus meiner Sicht ist solch eine "Ausschöpfung" des Athleten im Gewichtheben physiologisch nicht wünschenswert.

Fakt ist:
Für das Gewichtheben ist die Maximalkraft in Verbindung mit einem Optimum des Transfers in die Schnellkraft zum Reißen und Stoßen und einer individuell angeeigneten gut ausgebildeten Technik für hohe Leistungen notwendig.

Zur Entwicklung der Maximalkraft in den für Gewichtheben relevanten Muskelgruppen braucht es, mit der Voraussetzung einer hohen Qualität in der Ausführung dieser Maximalkraftübungen, einen relativ geringen Umfang und Zeitaufwand.

Im Kraft - 3 - Kampf - Training habe ich schon vor langer Zeit festgestellt, dass mit einer einmaligen optimalen Belastung pro Woche der verschiedenen Muskelgruppen maximale Kraftleistungen (bei Krafttalenten! siehe auch Kapitel 4 ) erzielt werden.

Das Training der verschiedenen Muskelgruppen sollte dann auf 3 TE in der Woche (Oberkörper - Beine - Rücken) aufgeteilt werden.

Beim Gewichtheben kommt zusätzlich die notwendige Ausprägung der Schnellkraft und der Technik dazu.
Die fundamentale Vorbereitung für das Gewichtheben hat immer das Ziel der Erhöhung der Maximalkraft, um damit parallel die Schnellkrafteigenschaften zu steigern.

Mit einem gesteigerten Trainingsvolumen spezieller Gewichthebeübungen (Umfang) wie derzeit üblich, reduziert sich ein Teil der in der fundamentalen Trainingsphase (vorausgesetzt dass in dieser richtig trainiert wurde) erworbene Maximalkraft und es kommt dann nicht zu der möglichen Leistungsausschöpfung im 2- Kampf.

Mit dem folgenden individuellen Trainingssystem
kann diese fundamentale Vorbereitung mit geringem Zeit - und Umfangsaufwand, dem gleichzeitigem Einbeziehen der Schnellkraftentwicklung und der weiteren Festigung der Technik im Reißen und Stoßen vorgenommen werden:

Mo.: TR/TRH 1-3 WH ca. 6 Antritte, KV Spannung 4 Antritte a 5 WH und KH normal 1 Antritt 6 WH

Mi.: SS v+h ca. 4 Antritte, SCHD v 3 Antritte a 5 WH, SCHD Na breit 3 Antritte 6 WH

Fr.: STu/TUH, TU ca. 6 Antritte 1-3 WH, ZB 1/3 und ZEH-Spannung je 3 Antritte mit jewils 5 WH.

Beispiel einer Vorbereitungsplanung des Montags - Komplex für Maximalkraft der Beine über 10 Wochen > mit Test > insgesamt 10 TE.
Zur besseren Anschaulichkeit verwende ich hier im Beispiel eine gut überschaubare kg - Zahl.
Nach den ca. 6 Antritten im Reißen der 1. Übung im hohen v-max-Bereich, bei dem die Schellkraft ausgebildet und die Technik geschult wird, wird dieser Auftakt im Anschluss als Aufwärmen für die Kniebeugen verwendet.

Woche

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10 Test

KV Sp.

140/5x4

140

160/5x3

140,160

180/5x2

150/5x4

150

170/5x3

150,170

190/5x2

160/5x4

160

180/5x3

160,180

200/5x2

160,190/3

215/5x1

KH norm.

155/6

175/6

195/6

165/6

185/6

195/6

175/6

195/6

215/6

225/6

Die 10. Woche kann wie dargestellt zum 5/6-er-Test genutzt werden, ist aber nicht unbedingt erforderlich.

Mit diesem konzentrierten fundamentalen Aufbau, nach den Qualitätsprinzipien welche ich zur Ausführung der Kniebeugen vorgebe, wäre beispielhaft eine Grundlage für einen Superschweren gelegt um später locker nach dem Umsetzen mit einer Last von 250 kg aufstehen zu können.

Die Planung erfolgt vom Ausgangsniveau des Athleten und nicht mit Vorgabe einer Zielstellung, so hat der Sportler Gelegenheit bis zum Schluss ein hohes Qualitätsniveau in der Bewegungsführung bei der Kniebeuge halten zu können.

Anschließend folgt die Wettkampfperiode wobei es wieder verschiedene Besonderheiten zu beachten gibt.

Natürlich benötigt eine solche Verplanung , Begleitung und deren Verlaufskontrolle eines Athleten
vom Trainer ein hohes Maß an Know How sonst geht die Konzeption nicht erfolgreich.

Die derzeitigen, in meinen Augen zu starren Lehrmethoden, mit ihren Vorgaben in der Trainingskonzipierung verhindern eher einen Denkprozess des Trainers der sich nach der Individualität des Sportlers, und nach den Gesetzmäßigkeiten dessen physischer Belastbarkeit richten sollte.

Der Trainingsaufwand um maximale Fortschritte und eine hohe Intensität zu erzielen, sollte so gering wie möglich gehalten werden.
Das Bestreben ist, bei einer Maximalkraftentwicklung immer eine Erhöhung des Muskelquerschnittes bzw. eine Verdichtung der Sarkomere (Kraftwerke des Muskels) zu erzielen.


Die hier vorgestellte Konzeption ist besonders geeignet, bei denen eine weitere Gewichtszunahme gewünscht wird bzw. ein Gewichtsklassenwechsel ansteht.
Gewichtslimitierte Sportler müssen ihren Muskelzuwachs mit einem ausgewählten Ernährungsstil über eine fettfreiere Körperzusammensetzung in Verbindung mit geeignetem Training organisieren (siehe Kapitel 9 - KÖGELEIQU)

Ein Beispiel: Anlässlich eines Trainerlehrganges 1998 in Leimen meinte ein BVDG - Referent der Körperfettgehalt eines deutschen Olympiamedaillengewinners, der bei 20% lag, wäre so o.k.

4 Jahre später besuchte ich wieder einen Trainerlehrgang in Leimen und es ergab sich, dass ich mit dem 20 % Körperfett - Sportler in das nahe dem Sportzentrum liegende Restaurant zum Abendessen ging.
Bei dieser Gelegenheit sprach ich ihn auf sein Körperfettgehalt an und malte ihm aus, welche Möglichkeiten sich ergeben könnten, wenn er als Beispiel statt 100 kg - Körpergewicht und 20 kg Fett, nur 15 % Fett und dafür 5 kg Muskeln mehr hätte.

Der Sportfreund hörte sich meine Ausführungen sehr interessiert an, zog aber keine Konsequenzen daraus weil seine Karriere bisher wohl auch so (ein Riesentalent) erfolgreich verlaufen war.
Ein Jahr später brach seine Leistung bei der WM ein und er erzielte erstmals keine Platzierung in den vorderen Plätzen.
Wiederum 1 Jahr später, inzwischen stand eine 3 vor seiner Altersangabe, wollte er ernährungsgemäß das Ruder herum reißen, aber es war dann zu spät um an seine alten Leistungen anzuknüpfen.

Die derzeitigen trainierten umfangreichen Programme mit den vielen Wiederholungen und stark schwankenden Wochenrhythmen haben keine sinnvolle Systematik.
Die ständig ansteigende Intensität bewirkt, dass ein frühzeitigeres Plateau in der Maximalkraftentwicklung erreicht wird.

Mich wundert schon etwas, dass bei jahrelanger Anwendung dieser Verfahrensweisen und den recht umfangreichen Trainingsanalysen diese Tatsache bisher nicht aufgefallen ist.

Nicht der Umfang, sondern die individuelle Trainingsintensität spielt beim Gewichtheben die entscheidende Rolle.
Deshalb muss auch die "Entlastung bzw. Anpassung" über die Intensität gesteuert werden.
Ein Training mit hoher individueller Intensität muss mit höchster Präzision und Qualität in der Ausführung stattfinden.

Mit dem oben aufgeführten Training ist es auch logisch, dass Wettkämpfe in diesem Zeitraum - ob wichtige oder unwichtige - unterbleiben sollten, weil sie die ganze Systematik und den Anpassungsprozess behindern.

Nach frühestens der 12. Woche, dann in der folgenden Wettkampfperiode können und sollten in einem guten Rhythmus Wettkämpfe stattfinden. Für diese Wettkämpfe ist dann eine geänderte Trainingsplanung erforderlich.

Mir ist bekannt dass Trainer, die mit den für mich alten, aber immer noch praktizierten Trainingssystem verbunden sind, mit meiner Konzeption und den dazu unbedingt notwendigen andersartigen Übungen und der teilweisen anderen Qualität der Übungsausführung große Schwierigkeiten haben.

18.4.2013.........................................................................................................................................................................................................
Ein individueller Trainingsplan bedeutet, dass die Vorgabe der Wiederholungen und der prozentualen Intensität individuell für jeden Sportler erarbeitet wird.
Geschieht dies nicht, könnte man den so Verplanten auch genau das gleiche Essen, die gleiche Schlafdauer usw. verordnen.

Dann hätte man zum anfänglichen Leitbild der Technik, ein Leitbild der Belastung, ein Leitbild der Ernährung, ein Leitbild XY hinzugefügt. Zum (nicht so) guten Schluss hätte man einen Athleten mit geschrumpften Hirn, falscher Technik, über - oder unterbelastet, zwangsernährt usw.

Solch eine pauschale Trainingsplanung nach Schema F, wie im Trainingslehrgang beigebracht, trifft nicht die individuellen Erfordernisse, die dem talentierten Heber zu seiner optimalen Leistungsentfaltung verhelfen können.
Wie das Motto eines Kochbuches, man nehme eine Brise von dem, 1 Esslöffel von dem usw. - ganz so einfach ist der Job des Trainers nicht. Dabei kann allerhand "versalzen" werden.

Ein reines Krafttraining wie für den Kraft-3-Kampf, ist simpler zu erstellen als ein Gewichthebe-Training mit seinen komplexen Abläufen und Technikkomponenten.
Außerdem spielen beim Gewichtheben die unterschiedliche Bewegungsintelligenz und die Konzentrationsfähigkeit des einzelnen Athleten eine große Rolle.

Ein Beispiel:
Bei meiner ersten Fachübungsleiterprüfung zum Gewichtheben im Jahre 1977 befand sich ein Sportfreund, der zu dieser Zeit mein Sportkamerad war, ebenfalls unter den Prüflingen. Dieser Sportfreund ein hochintelligenter und im Beruf sehr erfolgreicher Mensch, schnitt im theoretischen Teil der Prüfung deutlich als Lehrgangs-Bester ab.

Wochen später überzeugte dieser Sportfreund einen jungen Gewichtheber seines Vereins, sich von ihm trainieren zu lassen.
Die folgende Woche kam der junge Sportler, montags gegen 17:15 Uhr, nach der Arbeit ins Training.
Er zeigte stolz sein Trainingskonzept. Man muss dazu sagen, dass es damals noch nicht viele "Amateure" gab, die nach Plan trainierten.
Ich schaute kurz über das Konzept und stellte fest, dass allein für diesen Montag 52 Sätze zu absolvieren waren. Da hatte der Theorieexzellente doch alles auf einmal hineinzupacken versucht, was gelehrt worden war.
Jedenfalls fragte ich den jungen Sportler am folgenden Trainingstag, wie er denn mit diesem Training klar gekommen wäre?

Der beklagte sich darüber, dass der für diesen Abend für die Hallenschließung Verantwortliche ihn zum Schluss des Trainings (kurz vor 21 Uhr) laufend gedrängelt habe, sich beide noch in die "Wolle" bekommen hätten, weil der ihn nicht mal Duschen ließe und aus der Halle schickte.
Der junge Sportler hielt diese übermäßige Training nur ganz kurze Zeit durch und der Trainerabsolvent bot nicht mehr an Konzepte für seine Sportfreunde zu erstellen, weil er schnell merkte, dass er dazu nicht geeignet war.

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich wenige Jahre später mit einem A-Kaderathleten. Eher zufällig trainierten wir zusammen. Der A-Kader- Athlet bekam täglich Anrufe von seinem (hochqualifizierten) Trainer mit der Kontrollfrage, ob er in seinem Training "alles geschafft "habe.
Der Sportler schaffte eigentlich nie alles. Weil es zu schwer, zu viel war oder sonstige Gründe vorlagen.
Irgendwann später kam ich mit diesem Trainer ins Gespräch und fragte ihn, so um die 6 Ecken, denn ich wollte den Sportler nicht bloß stellen, warum er offensichtlich immer eine "Zugabe" in der Planerstellung bei seinen Schützlingen draufsetze.

Die überraschende Antwort war, er habe festgestellt, dass seine Athleten meistens nicht das komplette Training absolvierten und er deshalb mehr draufschreibe um zu erreichen, dass damit auch das trainiert würde was er ursprünglich vorgesehen habe.   

Ungünstige Übungszusammenstellungen in einer TE führen zu Energieverschwendung und Minderung der Leistungssteigerung.      


Zum Beispiel: >     Aus Laststufengestaltung mit Be-und Entlastung in der TE - LAP Spitzenbereich: (Symposium 2005)

Montag Nachmittag:  Ausstoßen = (Ständerstoßen)
                                 Zug breit
                                 KB hinten
Diese Übungen passen überhaupt nicht zusammen, weil für jede einzelne Übung extra Sätze für eine "Erwärmung" ausgeführt werden müssen.

Das ist etwa so, als wenn eine Person sich an einem 2 Straßen weiter befindenden Kiosk 3 Zeitschriften kaufen will und dazu 3 x hin geht und jeweils 1 Zeitung kauft.


Oder hier ein Auszug aus einem Trainingsplan eines Spitzenathleten bei 2-maligem Training am Tag:

Vormittags :  Zug eng                                 Nachmittags:  Standreißen
                     KB hinten                                                      TU+Stoßen
                     Kraftdrücken                                                 Lastheben eng

Diese Einteilung ist völlig konfus:

Neben der genau so ungünstigen Einteilung in Bezug zur Erwärmung am Vormittag, wird in der Aufteilung der Trainingseinheiten noch eins drauf gesetzt.
Vormittags ermüdet sich der Athlet mit schweren, größtenteils langsamen Kraftübungen.
Nachmittags dann, schon müde vom Vormittag trainiert der Sportler die Schnellkraftübungen Standreißen und Umsetzen +Stoßen.

Der Höhepunkt ist, nachdem der Rücken vorher schon mehrmals und genug beansprucht wurde, setzt man mit schweren Lastheben noch eins drauf!
So eine Aufteilung widerspricht vollkommen den Regeln der Be- und Entlastung.

Wie kann ein Athlet, der sich mit schweren Kraftübungen müde trainiert, anschließend Nachmittags seine Schnellkraft steigern.

Das ist etwa so, als wenn ein Sprinter vormittags einen 5000m-Lauf absolviert und nachmittags seine Sprintschnelligkeit trainieren würde.

Über den so geschundenen Rücken wundert man sich dann, dass der Athlet über kurz oder lang zu immer wiederkehrenden Rückenbeschwerden neigt.

Kräftemäßig bringt das eh nichts weil dabei voll in die wiedereinsetzende Erholungsphase hinein belastet wird.

10.6.2013............................................................................................................................................................................................

Liebe Sportfreunde, über das enorme Interesse zu dem Thema in Kapitel 14. Be - und Entlastung habe ich mich sehr gefreut.

Da ich auf einzelne Nachfragen wegen ihres Bezuges auf besondere Einzelfälle und auch dem für mich unkalkulierbaren zeitlichen Aufwand nicht eingehen möchte, versuche ich hier eine grundsätzliche, allgemeine Darstellung, mit der sich Rückschlüsse auf offene Fragen zu diesem Thema verbinden lassen.

Das Wissen über die Besonderheiten des Krafttrainings und besonders den wichtigen Gesetzmäßigkeiten der Be - und Entlastung für das Gewichtheben, sollte sich im Kompetenzbereich des Fachverbandes, also dem "Kompetenzzentrum der Kraft" befinden.
Dort bestehen zu diesem Thema aber recht seltsame Ansichten.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass die oberflächliche Behandlung dieses Schwerpunktes in der Maximalkraftentwicklung unreflektiert bei Lehrgängen, Weiterbildungen oder Symposien an die Gewichtheber - Trainer weitergegeben wird.

Das kommt dann in der Ausbildung junger Sportler zum Tragen und verhindert von vornherein einen optimalen und geordneten Einstieg in den Leistungssport.

Wenn ich mir das Ganze anschaue (wiederholt wurden Mängel auf dieser Webseite angesprochen, (speziell in Kapitel
6 vom 5. Sept. 2009) komme ich zu dem Schluss, dass die Richtlinien in der Be - und Entlastung in Verbindung mit der Methodik , der Technik, deren Auswertung und der Korrektur nur auf theoretischen Annahmen basieren und nicht auf praktisch erarbeiteten Kenntnissen,sich daher
oft weit entfernt von der tatsächlichen Realität in der Praxis befinden.

Diese aber auch andere Unzulänglichkeiten verhindern, dass unsere Sportler in der Blüte ihrer physischen Schaffenskraft erfolgreich an OS teilnehmen können.

Bei den Olympiasiegern 2008 betrug das Durchschnittsalter knapp 22 Jahre und in 2012 knapp 24 Jahre wobei Iljin seinen Olympiasieg von 08 (damals 20 Jahre alt) wiederholen konnte. Das Durchschnittsalter der jeweiligen 3 Medaillengewinner in ihren Gewichtsklassen in London lag bei 23 Jahren.
Bei uns wird es zunehmend zur Regel, dass unsere Athleten oft in relativ jungen Jahren an körperlichen Mängeln leiden.
Diese haben ihre Ursache häufig in ungünstiger Belastung und oder direkter Überlastung. Dies wiederum führt dazu, dass sie ihre Karriere vorzeitig beenden müssen oder ihre Möglichkeiten nicht ausschöpfen können.

Für die Werbung junger Menschen für unsere Sportart ist das keine gute Basis. Eltern lassen sich so nicht dazu gewinnen ihre Kinder für das Gewichtheben zu begeistern oder auch umgekehrt.

In den Monaten nach den OS in London wurden in verschiedenen Talkshows gleich mehrmals die mit Gewichtheben in Zusammenhang gebrachten Entbehrungen, Leiden und Verletzungen betont. Trauriger Höhepunkt war die Aussage " Meine Kinder dürfen mal kein Gewichtheben machen, das ist ja viel zu gefährlich!".
Solche Aussagen in der Öffentlichkeit schaden unserer Sportart sehr und sollten in Zukunft schon vor der Sendung besser überlegt sein, denn es wird und wurde in Deutschland niemand zum Gewichtheben gezwungen. Die in London gezeigte Leistung wurde so auch nicht mehr besser.
Mit solcher Negativreklame eliminiert sich die olympische Sportart Gewichtheben in Deutschland sonst ganz von selbst.

Demgegenüber scheint der Trend für das Gewichtheben in den bisher als Schwellenländer bezeichneten Staaten deutlich anzusteigen.

Es ist vollkommen unrealistisch Ziele für OS 2020 anzustreben, ohne zu wissen wie dies wirkungsvoll und konstruktiv angegangen werden kann.
Mit dem Beibehalt der derzeitigen "Trainings - und Ausbildungsmethoden" wird die aktuelle Generation bis dahin wohl verschlissen sein und eine neue Generation kann so nicht konkurrenzfähig aufgebaut werden.

Die Neuorientierung muss aus einer Hand, die Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Praxis von Grund auf aufweisen kann, angegangen werden.
Dies geht nur fern von der oft bis zur Lächerlichkeit aufgeführten Besserwisserei und dem der persönlichen Eitelkeit geschuldeten Kompetenzgerangel.

Dieser sinnlose Energieverschleiß muss in Zukunft unbedingt vermieden werden, damit eine Wende des  seit Jahrzehnten festgefahrenen Systems zum Positiven erreicht wird.

Mir liegen einige Trainingskonzepte, aus dem Jugendbereich (Kader) vor, die nicht älter als 2 Jahre sind. Ich finde es erschreckend wie ungeordnet und unsystematisch diese Trainingspläne gerade in Hinsicht auf Be- und Entlastung konzipiert sind.

Solche Trainingspläne bewirken eine Zeit - und Energieverschwendung in der Leistungsentwicklung der jungen Athleten/innen.

Grundsätzlich ließen sich bei gleichem oder geringerem Zeitaufwand, aber intelligenterer Planung bessere Ergebnisse mit höheren jährlichen Zuwachsraten und dennoch der Erhaltung der Gesundheit erzielen.

Durch die an mich herangetragenen Nachfragen erkenne ich das große Interesse vieler Trainer, die aber nach meiner Ansicht nicht so richtig weiter zu wissen scheinen.
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26.6.2013
Bevor ich auf die Ungereimtheiten in Be- und Entlastung im Jugendbereich (und im Allgemeinen) komme, hier ein anschauliches Beispiel zu diesem Thema. 
Quelle ist eine Lehrbeilage Gewichtheben aus 4/ 1979 !, darin eine stark gekürzte erzählte
*griechische Sage die in einfacher Form Einblick in die Be - und Entlastung des menschlichen Organismus gibt.

*( Widmer,S., Erni, H. : Milon - Legende eines Athleten, 1972 by Verlag Ernst Scheidegger , Zürich und Ex Libris Verlag, Zürich)

Der 14-Jährige MILON war das Gespött aller jungen Leute aus der Gegend der Stadt CROTON. Dass er so groß war, hätte ihm nicht soviel Kummer bereitet, aber er war so schrecklich mager. Dazu kam, dass seine Arme ungewöhnlich lang, sein Kopf im Verhältnis zum Körper offensichtlich zu klein geraten war. Das alles ergab zusammen mit seinen schlaksigen, ja fast klapprigen Bewegungen einen Anblick, der die spottlustige Welt von CROTON zu vielen - für MILON - bitteren Bemerkungen veranlasste. Man nannte ihn einfach den mageren MILON.

MILON wohnte mit seiner Mutter außerhalb der Stadt. Sie hatten früher von einer kleinen Herde gelebt - heute nach dem Tod des Vaters besaßen sie nur noch ein paar Ziegen und der Pachtzins, den sie LAERTES, dem Grundeigentümer entrichten mussten, war fast jedes Jahr größer gewesen, als der bescheidene Ertrag ihrer kleinen Landwirtschaft. Der Hunger war namentlich im Winter so hart, dass der Ausweg in die Leibeigenschaft nur noch eine Frage der Zeit schien.

Wohl war MILON alt genug, um selber zur Arbeit zu gehen. Aber mit seiner seltsamen Magerkeit, seinen unbeholfenen Bewegungen, seinem unersättlichem Hunger wollte ihn niemand anstellen. Das Leben schien ohne Hoffnung zu sein.

Es war Zeit bergab nach CROTON zu gehen. Aber er hatte es durchaus nicht eilig. Ungern näherte er sich den Häusern. Wie immer, versuchte er seine Körperlänge zu verbergen, indem er sich ein wenig krümmte und bückte.
Aber dadurch wirkte sein Gang noch lächerlicher. Möglichst unauffällig begab er sich auf den Markt, tauschte seinen Korb mit Beeren gegen ein Laib Brot und machte sich rasch wieder auf den Heimweg.
An der langen, großen Treppe, die den Marktplatz gegen die vom Meer heraufführende Straße abschloss, kam man aber nur schwer durch.
Eine ganze Gruppe junger Leute vergnügte sich an einem seltsamen Spiel. Einer nach dem anderen versuchte, ein etwa 4 Wochen altes Stierkalb auf die Schultern zu nehmen und die Treppenstufen aufwärts zu tragen. Das störrische Tier wehrte sich, bockte nach allen Seiten, und mancher der Burschen war ganz einfach nicht kräftig genug, um die zappelnde Last treppauf zu schleppen.
Jeder Misserfolg wurde von der zuschauenden Menge mit lautem Gelächter und spöttischen Zurufen begleitet.

MILON schaute aus der Ferne - an eine Hauswand gelehnt - zu. Er wollte sich eben auf den Heimweg machen, da rief irgend jemand: Der magere MILON soll`s einmal versuchen.
Allgemeines Gelächter und Zustimmung waren die Folge .Bevor MILON entweichen konnte, war er schon in der Mitte des spottlustigen Kreises gedrängt Jedermann war froh, dass das Schauspiel noch eine besonders komische Fortsetzung finden sollte.

Der zögernde MILON  wurde von ein paar besonders eifrigen Burschen bis zu dem verstört am Fuße der Treppe schnaufenden Kalb geschoben; es blieb ihm keine andere Wahl als zuzugreifen. Unter brausendem Gelächter knickte er seinen langen Körper so zusammen, dass er mit Kopf und Schultern unter den Bauch des Tieres gelangte.
Gleichzeitig packte er mit seinen langen Armen paarweise die Vorder - und Hinterbeine. Vermutlich ermüdet von der langen Quälerei, verhielt sich das Kalb auf einmal ganz ruhig und ließ sich von MILON, der plötzlich aus einer Mischung aus Scham und Wut jede Faser seines mageren Körpers anspannte, wehrlos die Treppe hinauftragen.
Die Menge der Zuschauer empfand den Anblick als grenzenlos komisch und spendete belustigt Beifall, der MILON mit echtem Stolz erfüllte.

Diese Glücksgefühl verstärkte sich stürmisch, als KYLON, der Sohn des LAERTES, auf ihn zutrat und ihm wohlwollend auf die Schulter schlug.
Er war es, dem das Kalb gehörte und meinte, eine solche Leistung verdiene eine gebührende Fortsetzung, ja er bot auf der Stelle eine Wette an: " Wir werden dieses sportliche Spiel jeden fünften Tag ein Jahr lang wiederholen. Kannst Du die Leistung über die ganze Zeit durchhalten, soll das Kalb dir gehören. Kannst Du die Bedingung aber nicht erfüllen, so sollst Du meines Vaters und mein eigener Sklave sein."

Allgemeine Zustimmung der Umstehenden begleitete diesen Vorschlag. MILON vom Erfolg verwirrt und von der Aussicht, das Kalb als Eigentum zu erhalten, verführt, fasste die entgegengestreckte Hand und schlug die Wette ein. Mit schadenfrohem Lachen übernahmen die Zuschauer die Zeugenschaft zu dieser ungewöhnlichen Vereinbarung.
Als KYLON beifügte, für einen solchen Wettkampf seien die paar Treppenstufen natürlich eine zu kurze Strecke, das Kalb müsse doch wenigstens vom Meeresufer bis zum Marktplatz, wo die Stufen der langen und steilen Treppe das letzte Stück bedeuteten, getragen werden, da fand auch diese Ergänzung sofort Beifall und MILON wagte nicht, sich kleinlich zu zeigen und um die Bedingungen zu feilschen. Im übrigen glaubte kein einziger der Umstehenden daran, dass der magere, schwache MILON in der Lage sein könnte, die Wette zu gewinnen.
Erst auf dem Heimweg schien die Angelegenheit ein anderes Gesicht zu erhalten: Unvermutet kam MILON in den Sinn, Dass das Kalb von Mal zu Mal  schwerer sein würde; dass er es kaum über eine so lange Strecke zu schleppen vermöchte und dass ein einziger dummer Zufall schon genügte, um die Wette zu verlieren.

Unaufhaltsam aber rückte der fünfte Tag heran und MILON hatte ein ungutes Gefühl. Das höhnische Gelächter, der Spott, der allgemeine Lärm klangen ihm schon im voraus in den Ohren.
MILON war sicher, dass er das störrische Tier nicht noch einmal die Treppe empor und dazu noch den langen Weg vom Hafen hinauf tragen konnte.
Als sich am Nachmittag des fünften Tages die Sonne dem Horizont näherte, machte sich MILON in gedrückter Stimmung auf den Weg in die Stadt. Am Hafen hatte sich bereits eine ganze Menge an Leuten eingefunden; die Nachricht von der seltsamen Wette war war offenbar rasch durch die Stadt gewandert.
Mit seinem schlenkernden Gang und den langen, herabhängenden Armen weckte der magere MILON wie immer höhnische Bemerkungen. Herablassend gab man für ihn eine Gasse frei. Er fühlte sich vollständig allein.
Erbittert presste er die Lippen zusammen. KYLON stand mit seinem Kalb schon bereit. Es konnte also losgehen. Ein paar daneben stehende Zuschauer hielten das Tier fest. MILON bückte sich, umfasste mit aller Kraft die 4 Beine des Tieres und schloss die Hände vor seiner Brust fest zusammen, indem er die Handgelenke wechselseitig mit seinen langen Händen eisern umklammerte.
Den schweren Körper des Tieres lud er sich auf den Nacken und presste den Kopf noch etwas nach hinten.So konnte sich das Tier kaum mehr bewegen. Mit einem kräftigen Ruck riss er das Gewicht hoch und setzte sich gleich in Marsch;
denn er wusste gut genug: lange konnte er diese Last nicht tragen.

Er sah nicht die belustigten Gesichter der Zuschauer, er hörte keinen der vielen Zurufe. Er hatte nur sein Ziel, die Treppe zum Marktplatz, vor sich und achtete auf den Weg, um nicht zu stolpern.
Aber sein Atem ging immer lauter. War er am Anfang beinahe im Laufschritt voran gekommen. so wurden nun seine Schritte immer kürzer. Das Kalb - das fühlte, wie der harte Griff an Kraft verlor - begann zu bocken und sich aufzubäumen. Dadurch geriet MILON in einen torkelnden Gang. Jeder Schritt vorwärts wurde zur quälenden Anstrengung. Mühsam setzte er ein Bein vor das andere. Als er an der Treppe ankam, begannen seine Knie einzuknicken. Er stellte seinen Fuß auf die unterste der Stufen, keuchte mit weit offenem Mund, versuchte die Handgelenke noch einmal fester zu umfassen, war nur von dem eisernen Willen erfüllt, 
die sieben langen Treppenabsätze noch zu bewältigen; gefährlich weit vornüber gebeugt, sich mit den Armen an den Oberschenkeln abstützend, schleppte er sich treppauf, die oberste Stufe im Auge; da verschwanden ihm die Steinplatten in langsam sich ausbreitendem Dunkel. Er hatte das Bewusstsein verloren.
Als er wieder zu sich kam, lag er nach Atem ringend auf hartem Stein. KYLON versuchte das Kalb einzufangen, das in die Menge rannte.
Der nächste Blick sagte MYLON, dass er am oberen Ende der letzten Treppenstufe lag. Er hatte sein Ziel erreicht.

Wieder klopfte man ihm ihm gönnerhaft auf die Schultern; aber im Gegensatz zu ersten Mal erfüllte ihn diesmal kein stolzes Gefühl des Triumphes.
Er wusste gut genug, dass er nur unter Aufbietung seiner allerletzten Kraft bestanden hatte. Und dies sollte sich nun alle 5 Tage wiederholen!!! Seine eigenen Gedanken konnten nicht besser ausgedrückt werden als mit den Gesprächsfetzen zweier Zuschauer, von denen der eine meinte: "KYLON wird sein Kalb jetzt kräftig mästen", und der andere zur Antwort gab: " Erkann es sich ja leisten."
Mit hoffnungslosen Gedanken machte sich MYLON auf den Heimweg.

Am nächsten Tag meldete sich PROMACHOS, ein einstiger Freund seines Vaters, und bot seine Hilfe an: " Ich habe gestern zugeschaut und die unsinnige Wette ging mir zu Herzen. Du bist schrecklich mager. Jedermann weiß, dass Du hungerst. Es ist eine unmenschliche Quälerei. Aber Du hast einen starken Willen, wie man es bei einem Knaben selten sieht.
Hättest Du auch die Körperkraft Deines Vaters, so wäre die Wette ein leichtes Spiel für Dich. Du weißt auch, dass ich mit KYLONS Vater nie befreundet war. Ich mache Dir deshalb einen Vorschlag. Du sollst jeden Tag von mir ein kräftiges Essen bekommen. Du kannst aber ruhig noch außerhalb der Stadt wohnen. Der tägliche Weg zu mir und zurück hierher wird Dir dabei gut tun".

So kehrte dann MILON täglich bei PROMACHOS ein und stillte seinen großen Hunger. PROMACHOS sah sich in seiner Vermutung bestärkt, dass MILONS lächerliche Magerkeit nicht krankhaft Veranlagung, sondern die Folge langandauernder Unterernährung war.
Er gab ihm stets noch Brot und Käse mit auf den Weg und verabredete die tägliche Mahlzeit in seinem Haus.

Damit nahm die Wette zwischen KYLON und Milon eine Wendung, die ganz den Wünschen der Leute von Croton entsprach.
Die Kräfte blieben lange Zeit ungefähr gleich. KYLON mästete sein Kalb mit aller Sorgfalt. Es gewann deshalb rasch an Gewicht. 
MILON seinerseits setzte unverkennbar Muskeln an. Seine Haut straffte sich, seine Schultern wurden breiter. Mit seinem wachsenden Selbstvertrauen gewöhnte er sich auch die seltsam gebückte Haltung ab. So wurde die Wette, die anfänglich nur ein bösartiger Witz gewesen war, zu einem sportlichen Anlass, an dem die ganze Stadt mit Interesse Anteil nahm.
Und als das verabredete Jahr zu Ende ging und die letzte Probe fällig war, versammelte sich beinahe die ganze Umgebung als Zuschauerschaft.
MILON selbst war erstaunt, dass er nun das viel schwerere Tier beinahe mühelos über die ganze Strecke trug. Der Beifall war allgemein und ehrlich.

MILON der nachweislich um ca. 500 v. Christi lebte - war der berühmteste Athlet des Altertums. Die Legende mit dem Stier konnte sehr wahrscheinlich nur entstehen, weil er im heiligen Olympia der Griechen s e c h s m a l hintereinander, d.h., in einem Zeitraum von 20 Jahren, Olympiasieger im Pentathlon (= Fünfkampf) werden konnte und deshalb den Inbegriff der Kraft verkörperte.

Bei näherer Betrachtung bildet diese Geschichte aus der Jugendzeit MILON`S, der  - würde sie stimmen - der erste Gewichtheber gewesen wäre, der ein systematisches Training durchführte, eine wahre Fundgrube, wenn man sie denn begreift!
Die Regulierung seiner Leistung lief ausschließlich über die Intensität der Belastung und der dazu notwendigen Erholung.

Das derzeitig ausgeführte Umfangstraining mit 2 oder noch mehr Trainingseinheiten am Tag, dazu die Anzahl an unnötigen Übungen die mit den direkten Bewegungsabläufen der 2-Kampfübungen wenig gemein haben verhindern, dass Gewichtheber ihr Potential im Reißen und Stoßen ausschöpfen können.

MILON hätte damals mit zusätzlichen täglichen Trainingsläufen, vielleicht noch abwechselnd mit Ziegen Hunden, Eseln oder anderem Getier wohl sein Ziel nie erreichen können.

 

In der Fortsetzung über Ungereimtheiten der Be- und Entlastung jugendlicher Gewichtheber/innen.


Fortsetzung mit weiteren Hinweisen zur Be-Lastung demnächst!