Unzeitgemäße Trainerausbildung im BVDG

von Peter Krinke

Nachdem mir immer wieder seltsame Prüfungsfragen zu dem Lernstoff der BVDG-Trainer-Lehrgänge von den Absolventen vorgelegt werden, habe ich mich entschlossen zu diesem Thema anhand von ein paar Beispielen aufzuzeigen was dabei meiner Ansicht nach aus dem Ruder läuft:
Das  Gute dabei ist, dass man sich im BVDG überhaupt mal Gedanken gemacht hat, die Ausbildung von C, B,A-Trainern der Gegenwart anzupassen.
Nur was da herausgekommen ist,  ist kaum geeignet den Gewichtheber-Trainern eine große Hilfe zu sein, weil man mit den Inhalten  weit weg von dem eigentlich Notwendigen der Realität im Gewichtheben geblieben ist. Ebenso fern ist dies vom Alltag und den Möglichkeiten in den Vereinen.


Ein Beispiel: Frage 11


Berechne das biologische Alter des aufgeführten Sportlers mit Hilfe des Körperbau-Entwicklungsalter (KEA) und beurteile seinen biologischen Entwicklungsstand.

 

   Sportlerdaten:          Erfassungsdatum (Monat/Jahr):        3/2012

Geburtsdatum (Monat/Jahr):             10/1998

Körperhöhe:                                      137cm

Körpermasse:                                    35kg

                  Berechnung: 

 

Erfassungsmonat (EM)  3

Erfassungsjahr (EJ)  2012

Geburtsmonat (GM) 10

Geburtsjahr (GJ) 1998

Körperhöhe 137cm

Körpermasse  35kg

Körperbau-Entwicklungsalters (KEA) 142

 

KA = EM-GM+((EJ-GJ)*12)

KA =  3 – 10 + ((2012-1998) *12)

KA = -7 + (14*12)

KA = -7 + 168

KA =  161

Kalendarisches Alter (KA = 161)

 

D= KEA-KA (Körperbau/Entwicklungsalters- Kalendarisches Alter)

D= 142 - 161

D= -19

 

-19 entspricht  BAK 1 = spät (retardiert)

Es müsste der Trainer von den zu trainierenden jungen Sportlern/innen, bewaffnet mit Zollstock, Waage und Rechner diese Daten erheben.
Bei schnell wachsenden Sportlern sollte dann wohl noch in ziemlich kurzen Abständen diese Prozedur wiederholt werden.
Wenn denn mal ein jugendlicher Interessent kommen sollte und man würde mit diesem so eine Mess -Folkolore veranstalten, entstünde der Eindruck sich wichtig zu machen und lächerlich noch dazu.


Diese Frage sendete ich einem alten Sportkollegen der jetzt in Norddeutschland wohnt und bat ihn um seine Einschätzung dazu.
Seine Antwort:

 „Ich habe eine neue wissenschaftliche Methode zur Feststellung der Intelligenz eines Gewichthebers: Schuhgröße mal zehn minus Zweikampfleistung plus Reißleistung.Macht bei mir: Schuhgröße 44, Zweikampfleistung 200, Reissen 90 also: 440 – 200 = 44 + 90 = Intelligenzquotient ist also 134. Man - bin ich gut. Ich bin hochbegabt und habe eine neue Methode für die Trainerausbildung erfunden“!.


Was will man denn aus diesen Daten in Frage 11 ersehen? Die wichtigsten Eigenschaften für das Gewichtheben, nämlich Talent, Knochenbau, Muskelfasertyp oder gar die psychischen Voraussetzungen wie Durchhaltevermögen und Siegeswillen können so nicht erkannt werden.

Es wirkt auf mich so als wollte hier ein Laie aus der Stadt  dem Milchbauern auf dem Land die Farbe der Milch seiner Kühe erklären.

Andererseits ist es doch so, dass nicht gerade Tausende von Jugendlichen in die Vereine drängen um Gewichtheben beigebracht zu bekommen.Heutzutage muss man jeden nehmen der Interesse am Gewichtheben zeigt.

Für mich ist es selbstverständlich, dass ich allen die 2 Arme und 2 Beine haben und unseren Sport erlernen wollen, mit Freude das Gewichtheben beigebracht habe.
Diese Motivation besteht auch heute, nach fast 50 Jahren, immer noch genauso wie früher!

Leider ist die Eigendarstellung des Gewichthebens in der Öffentlichkeit völlig konfus:
Erst wird dargestellt wie gesund GH aus medizinischer Sicht sei, andererseits betonen prominente Aushängeschilder unseres Sports welche Entbehrungen, und Verletzungen man tapfer ertragen muss und dass der Sport eigentlich viel zu gefährlich sei.

Mit solcher Außendarstellung tritt man jedes kleine Pflänzchen der Hoffnung auf geeigneten Nachwuchs tot.

In den letzten zwei Jahren meldete sich gerade mal ein Jugendlicher in unserem Verein an,den die Mutter dann aus den obengenannten Gründen nach kurzer Zeit wieder abmeldete.

Wenn heutzutage ein Erwachsener mit halbwegs normalen Menschenverstand nicht in der Lage ist, den biologischen Alterszustand seines Schützlings in Bezug zum Gewichthebetraining einzuschätzen, dann ist er ob mit oder ohne „Trainerschein“ nicht geeignet Jugendliche oder Erwachsene zu trainieren.

Ich meine, solche Schnapsideen von Fragen können nur in den Köpfen entstehen, die nie Heber jahrelang von der Pike auf ausgebildet und sich nur die fertigen „Diamanten“ ausgesucht haben und damit glänzen konnten.

Sie meinen in völliger Selbstüberschätzung die Herausragenden in diesem Metier zu sein und ihre Kompetenz in wichtig wirkenden aber vollkommen unsinnigen Prüfungsfragen darstellen zu müssen.

Wenn ich einige Jahre zurück denke, wären Sportler die relativ groß und eher dünn erscheinen, nach den obigen Kriterien für das Gewichtheben durchs Raster gefallen.
Beispiel: Assen Slatev Olympiasieger und Weltrekordler - aber auch bei Oliver Caruso war nur durch sein Erscheinungsbild das Talent  nicht zu erkennen.

Ich bin sogar überzeugt, wenn man manchem der Prüfer die obige Frage überraschend mit anderen Daten stellt, wäre er nicht in der Lage die Lösung zu berechnen.  Wetten!

 

Startstellung beim Reißen!

Äußerst nervig sind langsam auch die Fragen zu dem einzig wahren (ultimativen) „Leitbild Startstellung“ beim Reißen des BVDG mit 6 cm Vorlage der Schulter über der Hantel.
Gefragt wird von den doch recht häufigen, teils mit relativ weiter Anreise sich einfindenden erwachsenen Trainingsgästen, die sich beim ASC-Zeilsheim die Hebetechniken zeigen lassen und den deswegen neu eintretenden Mitgliedern.

Diesem ultimativen Leitbild lässt sich leicht der Anspruch des Einzig Wahren nehmen:
Man nehme einen Gewichtheber mit einer Körpergröße von 1.50 m, langem Rumpf und kurzen Extremitäten und einen Sportler mit 2 m Größe, langen Extremitäten und kurzen Rumpf und lasse beide mit diesen 6 cm Vorlage vom Start weg Reißen.

Vielleicht gelangt man anschließend zu der Ansicht, dass dieses sture Festhalten in einem solchen Verfahren nicht geeignet ist,
die individuelle Startstellung, bzw. die optimale Technik eines Hebers heraus zu finden. 

 Dazu ein Foto von Ingo Steinhöfel (1995), von dem man nicht gerade behaupten
 kann dass er ein Technikstümper war. Wie mit Hilfe der roten Linie deutlich zu erkennen ist, ist die Stellung seiner Schultern beim Start des Reißens hinter der Hantelstange.
 Scheinbar hat diese „Fehlstellung“ von den Verantwortlichen damals niemand
 bemerkt, sonst wäre die ihm sicher schnellstens ausgetrieben worden.


Ingo Steinhöfel
Ingo Steinhöfel

Für mich war Ingo Steinhöfel einer der besten Techniker die Deutschland je hatte und hält noch heute den deutschen Reißrekord mit 165 kg in der 77 kg - Klasse, seit 1995!

5-5-14
Als ich einen kurzen Blick auf das mir von einem Trainerkollegen  im Rahmen der Trainerausbildung zugesandte  Konzept „Positionen zum langfristigen Leistungsaufbau im BVDG“  warf und der Sportfreund dazu meine Meinung wissen wollte,  fiel mir gleich im ersten Satz  sofort die Redewendung ... treten verschiedene ontogenetische  Phasen auf.  (Positionen zum....> siehe weiter unten).

Was soll das denn in einer Gewichtheber-Trainerausbildung?
Nach Retardierung, Akzeleration  jetzt noch Ontogenese?

Das sind doch Fachbegriffe, mit denen sich Mediziner und Wissenschaftler global untereinander verständigen.
Ein Laie, hier der Trainer, sollte sich nicht anmaßen aus  diesen umfassend  beschriebenen Bereichen des Menschen eine Diagnose seiner Schützlinge vornehmen zu können. Außerdem ist ein Trainer  der fehlenden medizinischen Kenntnisse (Qualifikation) wegen, zu so einer Beurteilung gar nicht befugt.
Nachstehend nur ein paar Auszüge zur Verständnis, welche komplexe Bereiche beim Menschen mit diesen Begriffen angesprochen werden:

Quelle > Wikipedia:

Unter der
Ontogenese
 oder Ontogenie (von griechisch ντογένεση; Kompositum aus νon, „das Seiende“ und γένεσις génesis, „Geburt“, „Entstehung“) versteht man allgemein die Geschichte des strukturellen Wandels einer Einheit ohne Verlust ihrer Organisation.
Im engeren Sinne:

In der Biologie ist der Gegenbegriff Phylogenese; das ist die Geschichte des Stammes alles Lebenden und dessen Verzweigungen (angewandt aber auch auf Ausschnitte des Gesamtsystems – Verwandtschaftsgruppen – bis herunter zur einzelnen biologischen Art).

 

Als Retardierung
oder auch Retardation (lat. retardare ‚verzögern‘) wird allgemein die zeitliche Verzögerung eines Ablaufes bezeichnet. Verwendung findet der Begriff vor allem in folgenden Bereichen:

Quelle > Psychlogie News:

Akzeleration

Akzeleration bezeichnet allgemein die Beschleunigung eines Ablaufs bzw. einer Entwicklung.

2. Definition
„Akzeleration beschreibt das schnelle Körperwachstum von Schulkindern. Dieses Wachstum geht jedoch nicht zu Lasten ihrer geistigen und seelischen Entwicklung. Akzeleration betrifft nicht nur das Längenwachstum, sondern auch die Geschlechtsreifung. Die heutige Jugend wird zwei bis drei Jahre früher reif als die Jugend vor dem ersten Weltkrieg. Das bedeutet dass die Kindheit der heutigen Jugend um zwei bis drei Jahre verkürzt ist.“ (Hardegger 1966, S. 17)

3. Definition
Unter Akzeleration versteht man die im Laufe der letzten Jahrzehnte beobachtete Beschleunigung der Entwicklung im Kindes- und Jugendalter. Dieses Phänomen bezieht sich vor allem auf eine Beschleunigung der körperlichen Entwicklung, insbes. auf die Vorverlegung der geschlechtlichen Reifung. Gleichzeitig ist eine Wachstums- und Reifungsbeschleunigung für praktisch alle Gebiete der körperlichen Entwicklung nachgewiesen. Akzelerierte Kinder sind im Durchschnitt größer, kräftiger und gesünder als ihre dezelerierten Altersgenossen. Der körperlich akzelerierte Teil der Jugendlichen ist lt. Vergleichsuntersuchungen überdurchschnittlich intelligent und eilt auch in den altersspezifischen Interessen ihren Altersgenossen voraus. (vgl. Rombach 1985, S. 25)

4. Definition
Akzeleration ist eine beschleunigte somatische (körperliche) oder psychische (seelische) Entwicklung eines Individuums od. einer Gruppe von Individuen im Vergleich zum Entwicklungsfortschritt einer repräsentativen altersentsprechenden Bevölkerungsgruppe. Neuere empirische Untersuchungen widersprechen der früheren vertretenen These, dass eine Entwicklungsbeschleunigung im körperlichen Bereich einer Entwicklungsverzögerung im psychischen Bereich mit sich bringt; man spricht von säkulare Akzeleration. (vgl. Brunner & Zeltner 1980, S. 13)

5. Definition
Akzeleration (“Beschleunigung”) wird in der Förderung von Hochbegabten eingesetzt. Der Begriff wird im Regelfall im Hinblick auf die Schule genutzt. Man versteht darunter eine Beschleunigung der Schullaufbahn, meist durch Überspringen von Klassen (z. B. Versetzung von der ersten in die dritte Klasse) oder auch vorzeitige Einschulung. Es sind aber auch andere Möglichkeiten denkbar, z.B. ein Klassenverbund arbeitet innerhalb von 2 Schuljahren den Stoff von 3 Schuljahren durch. Diese Art der Akzeleration findet sich naturgemäß nur in entsprechend eingerichteten Spezialschulen. (vgl. Rost 2004, S. 794)



Davon abgesehen passt der obengenannte Zusammenhang überhaupt nicht mit dieser BVDG-Organisationsstruktur zusammen, da in der Grafik nicht die Entwicklungsphasen sondern die Altersstufen wie z.B. 11-12 oder 13-16 Jahre vorgegeben werden!

Mit der Planung vom Kindesalter 11 Jahre bis zur Hochleistung ab 24 Jahre (von der Geburt bis zur Bahre) wird ein der Realität weit entferntes Wunschdenken frei, dass in unserer Gegenwart unmöglich erfüllt werden kann. Mit so einer „Modellplanung“ gibt man vor, dass man angeblich genau weiß wie es geht, aber die Trainer an der Basis nicht in der Lage sind entsprechend dies umzusetzen, um das „Material“ bereit zu stellen mit dem dann die Medaillen erzielt werden sollen.

Es wirkt etwa so, dass ich mir eine Traumvilla in meiner Wunschgegend perfekt plane, aber die doofe Lottofee nicht in der Lage ist die Zahlen zu ziehen, welche ich auf dem Lottozettel angekreuzt und dafür eingezahlt habe um mir möglichst gleich mit dem Jackpot meinen Traum zu erfüllen.

Dazu sehe ich mir die Trainer an, die diesen Entwurf umsetzen sollen, z.B. die bei den Südhessischen Meisterschaften vor ein paar Wochen aktiv und engagiert zur Sache gingen wie Hans Beisiegel (75), Krinke (71),Ronald Czerwenka (68), Jürgen Trux (66) und "Youngster" Ralf Trux erst 52!

Außerdem bringen aus Südhessen noch hin und wieder Manfred Werra (76), aus Nordhessen Figge (71), Dietrich (69) und Kölbl (67) einige Jungs und Mädels auf die Bohle. Lothar Pfeiffer aus dem Süden (76) zieht inzwischen nur noch „erfahrene Heber“ jenseits der 55 in der Betreuung vor.

In anderen Bundesländern dürfte die Situation in vielen Fällen ähnlich aussehen.

Es ist bewundernswert, dass sich diese Sportsfreunde ihre Freude und ihr Engagement für ihre Schützlinge durch solche wirren Planspiele nicht vermiesen lassen und dazu mit großer Anstrengung die letzten verbliebenen Gewichtheber-Reste am Leben erhalten.

Jüngere Trainer, muss ich gestehen  nehme ich gar nicht so recht wahr, zumindest nicht aktiv über einen gewissen Zeitraum.
Dabei sind in diesem Jahrtausend doch eine Menge davon ausgebildet worden und haben ihre „Scheine“ gemacht.
Über die Ursachen warum danach so gut wie nichts mehr geschieht und über die Konsequenz darüber, dass das Gelehrte nicht verwertet wird oder nicht verwertet werden kann, macht man sich erst gar keine Gedanken. Diese „Scheineverteilung“ wirkt inzwischen auf mich recht inflationär.
Mit dem oben benannten 3 Beispielen zum Lernstoff liegt man abgehoben neben der Spur und mit anderem Jahrzehnte im Rückstand  - weit außerhalb der notwendigen Thematik.

Zum Gewichtheben werden mir von Sportfreunden oft sehr viele Fragen gestellt und mit Interesse über die Zusammenhänge!
Offensichtlich werden in den Trainerlehrgängen diese Positionen nicht zufriedenstellend abgedeckt - mehr diktierend, als überzeugend.
Daran merkt man auch, dass keine sinnvolle Anpassung an neue Erkenntnisse stattgefunden hat.

Zum Beispiel: Wie bringe ich jemand die individuelle Technik des Gewichthebens bei?
Wie gestalte ich wirkungsvolle moderne Trainingskonzepte (viel hilft nicht immer viel!) unter Berücksichtigung der Kraftzunahme,  der Muskelzunahme, der Technik und vor allen Dingen der individuellen Be- und Entlastung und dies in einem sinnvollem Zusammenhang?

Dieses alles bedarf für die zukünftigen Trainer unbedingt auch einer nachvollziehbaren und logischen Begründung.


11-5-2014.
Eigentlich wollte ich auf die einzelnen Leistungsstufen eingehen aber es ist mir zu aufwendig die Zeit dafür aufzubringen auch noch die ganzen Verschlimmbesserungen gegenüber von 1993: 2013/16 zu erklären.


Auflistung der neuen BVDG Organisationsstruktur:
Welche Förderstufen/Etappen umfasst der langfristige Leistungsaufbau ab 2013 und welche Hauptziele  (je 1) stehen in den Förderstufen/Etappen im  Vordergrund? Worin besteht der Unterschied zur Einteilung der Förderstufen in der  Rahmentrainingskonzeption von 1993?

2013-2016

Grundausbildung     (Training koordinativer Fähigkeiten/ 11-12 Jahre)

Grundlagentraining  (Techniktraining/ 13-16 Jahre)

Aufbautraining         (Schnellkraft- & Techniktraining/ 17-20 Jahre)

Leistungstraining     (Maximalkraft-, Schnellkraft- und Techniktraining/ 21-23  Jahre                              (Akzelerierte  ab 17 Jahre)

Hochleistungstraining   (Wettkampf-, Maximalkraft-, Schnellkraft und Techniktraining/ab 24)

1993:

Förderstufe 1 – Grundausbildung  bis 12 Jahre (Erlernen des Reißen)

Förderstufe 2 – Grundlagentraining  13-14 Jahre (Fertigkeitstraining, Erlernen des Stoßen)

Förderstufe 3 – Aufbautraining I    B-Jugend (15-16 Jahre)( Maximalkraft-, Schnellkraft)

Förderstufe 4 – Aufbautraining II   A-Jugend (17-18 Jahre)( Maximalkraft-, Schnellkraft)

 

Unterschied:

Der Unterschied von 2013 zu 1993 ist, dass die Einteilung der Förderstufen neu ausgerichtet wurde.       Der Leistungsaufbau von 2013 ist auf langfristigerer Sicht aufgebaut.

 

1993:  bis 12Jahre  Förderstufe 1 – Grundausbildung  (Erlernen des Reißen)

2013:  11/12Jahre  Grundausbildung (Training koordinativer Fähigkeiten )

 

1993: 13/14 Jahre Förderstufe 2 – Grundlagentraining (Fertigkeitstraining, Erlernen des Stoßen)             

2013: 13/16 Jahre Grundlagentraining (Techniktraining)

                      

1993: 15/16 Jahre Förderstufe 3 – Aufbautraining I  B-Jugend ( Maximalkraft, Schnellkraft)   

2013: 17/20 Jahre Aufbautraining  (Schnellkraft- & Techniktraining)

                       

1993: 17/18 Jahre Förderstufe 4 – Aufbautraining II  A-Jugend (Maximalkraft, Schnellkraft)                        

2013:  21/23 Jahre Leistungstraining  (Maximalkraft-, Schnellkraft- und Techniktraining)

                     

2013: ab 24Jahre  Hochleistungstraining  (Wettkampf-, Maximalkraft-,Schnellkraft und  Techniktraining)


Einen Punkt dieser aus meiner Sicht sowieso in Deutschland nicht erfolgreich durchführbaren Struktur möchte ich aber beispielhaft  mit dem Aufbautraining (17-20 Jahre) wegen der nicht ganz nachvollziehbaren konfusen Denk- und Handlungsweise herausheben.

Hier wird jetzt statt logischer Weise Maximal-und Schnellkrafttraining wie in 1993 für 2013/16 auf Schnellkraft –Techniktraining umgestellt.
Ich frage mich aus welchem Grund, bzw. nach welchen Erkenntnissen?

Es ist doch hinreichend bekannt, dass die Grundlage der Schnellkraft die Maximalkraft, bzw. ein Teil davon ist.
Natürlich kann auch mit Schnellkrafttraining die Maximalkraft etwas trainiert werden, aber warum die Suppe mit der Gabel essen wenn ein Löffel vorhanden ist?
 Dazu hängt die stabile Technikausformung essentiell mit der Maximalkraft zusammen.
Man lässt dabei vollkommen ausser acht, dass gerade in den Jahren zwischen 17 und 20 die Muskeln und die Muskelkraft sich am günstigsten und schnellsten entwickeln sowie die Regenerationsfähigkeit ihren höchsten Ausprägungsgrad erreicht.
Diese Chance des Entwicklungsschubes und der möglichen Leistungsentwicklung wird zu keinem anderen Zeitpunkt mehr geboten.
Man denkt auch überhaupt nicht darüber nach aus welchen Motiven, zumindest die meisten männlichen Jugendlichen kommen um Gewichtheben zu betreiben.
Wenn man bei MC- Fit mal hinein schaut kann man sehen was die eigentlichen für den BVDG gewünschten Talente dort betreiben (siehe auch Kapitel- 9 KÖGELEIQU).
Gerade mit speziellem Maximalkrafttraining für Gewichtheben wird dieses angestrebte Ziel der Körperausformung besonders gut erreicht.
Vor allen Dingen ganz besonders dann, wenn die Muskulatur über ihren gesamten Strukturbereich damit belastet (gereizt)  wird und so schnelles Muskelwachstum auslöst und gleichzeitig die Muskelkraft dabei erheblich gesteigert werden kann.
Dazu muss man aber wissen wie diese , außerdem noch gelenkschonende Methode , ausgeführt und in welchem Rhythmus sie angewandt wird.

Welche Chancen bestehen dann zu einer Olympiateilnahme für einen der in Deutschland Gewichtheben betreibt?

Von 100 Gewichthebern welche ausgebildet werden ist vielleicht mal 1%  davon den man als A-Talent bezeichnen kann und etwa jeder Zehntausendste der eine „Myostatinveranlagung“  besitzt, also ein Supertalent .
Eventuell weitere 1 % können mit individuell optimal eingestellten Training und entsprechender psychischer Voraussetzung eingesetzt werden und  international „Platzierungen“ erreichen.
Weitere etwa 2-5% haben eine gute Anlage und heben meist in den Bundesligen und erzielen dort 100 und mehr Relativpunkte.
Vielen Trainern läuft zudem in ihrer Karriere, obwohl diese vielleicht Jahrzehnte Personen im Gewichtheben ausbilden nie ein achtbares, also ein echtes Talent über den Weg.

Schaut man sich die Jahresbestenlisten von 2002  (Platz 1 bis 8) bestehend aus den  Jahrgängen 1983 bis 1990 (8 Jahrgänge)an, verbleibt mit Jürgen Spieß  1x Europameister und Tom Schwarzbach 1x  EM Gold im Stoßen ein mageres Ergebnis. Zumal meiner Erinnerung nach bei diesen Europameisterschaften einige Nationen nicht unbedingt mit ihrer besten Garnitur antraten.  
Dazu  die 2- malige Olympiateilnahme mit jeweils dem  9. Platz von Jürgen Spieß.
Dabei lag die 2-Kampfleistung in London 2012 dann in der höheren Gewichtsklasse (bis 105 kg)
exakt um 10 kg niedriger als 4 Jahre zuvor (bis 94 kg).

 

Diese damaligen Spitzenleute zusammengesetzt aus den 8 Jahrgängen  und heutige B-Kaderathleten (bzw. bis vor wenigen Jahren gewesene) sind heute mit mehr oder mit weniger Erfolg  noch aktiv:
Jakob Neufeld, Rene Horn, Robby Behm, Mario Koch, Andreas Müller und Alexej Prochorow.

Folgende, für mich gewesene Olympiakandidaten mit eventueller Richtung A Talent  fielen nach wenigen Jahren Leistungstraining aus, Michael Böhm, David Kurch und Christian Thomas.
Wenn es die Folge von Verletzungen war sollte man eine Analyse erstellen ob die allgemeinen Trainingsmethoden für diese Sportler die geeigneten waren.
Jahre zuvor traf es mit Mario Kalinke ein Ausnahmetalent. Von ihm sagte man, dass er eine sehr verletzungsempfindlich Muskulatur hatte.
Ich weiß nicht was und wie Mario trainiert hat, aber Sportler mit dieser Begabung reagieren schon stark auf relativ niedrige Belastungen (Umfänge), wenn dagegen nach einem Pauschalprogramm trainiert wird, dass für alle genutzt wird kann es passieren dass der Körper bei solchen Leuten
entsprechend negativ darauf reagiert (siehe auch in Kapitel 4 „Krafttalent“)
Man sperrt ja auch keinen Hochbegabten in der Schule noch stundenlang zum Lernen ein wenn der das zu Erlernende sofort realisiert und auch noch umsetzen kann.

In der Folge, warum diese Organisationsstruktur gegenwärtig in Deutschland nicht mehr funktionieren kann und die möglichen Konsequenzen wenn nicht bald eine umfassende Reform

mit realistischen und notwendigen Maßnahmen durchgeführt wird.

28.5.2014

In Kapitel 13 habe ich einen günstigen Trainingsaufbau und ein dazu passendes Wettkampf –System, dass in erster Linie die Technik der 2-Kampfübungen und deren passenden Komponenten für die Schüler enthält. als Kompromiss vorgeschlagen
Andererseits habe ich auch festgestellt, dass ich aus eigener Erfahrung nicht viel von diesen „Schülermeisterschaften“ und auch nichts von der aufgeführten ganzjährigen „ Grundausbildung“ innerhalb der BVDG Organisationsstruktur halte > (siehe auch in Kapitel 13).

Aus den Jahren 1976 in Fulda und 1978 in Gifhorn sind die Ergebnisse der A-(13 und 14 Jahre) und B- (11 und 12 Jahre) Schülermeisterschaften noch vorhanden. Kein einziges Talent wurde später Deutscher Meister bei den Senioren oder startete international  im Erwachsenenalter für Deutschland. Insgesamt ist es die Ausnahme dass Schüler später in die absolute Spitze vordringen.
Meist sind die Namen  der Schüler nach kurzer Zeit nicht mehr in den Ergebnislisten zu finden.
Es ist trotz erkennbarer anatomischer Vorteile und günstiger Gewandtheits- und Beweglichkeitsmerkmale bei den meisten Kindern nicht feststellbar ob sie  überdurchschnittliche gute Gewichtheber werden.
Das entscheidende Merkmal für das Gewichtheben ist die Maximalkraft und diese ist erst erkennbar  wenn Jugendliche die Pubertät erreichen. Dies bedeutet, dass sich bei den Jungen und Mädchen das Hormonsystem verändert hat und im Zusammenspiel mit der genetisch mehr oder weniger vorhandenen  Anzahl der „weißen Muskelfasern“  die erreichbare Maximalkraft und damit das Talent erst dann deutlich  erkennbar ist (siehe auch Kapitel 4).
Erst mit Eintritt der Pubertät ist es angebracht mit einfachen Testverfahren fest zu stellen, welche Probanden auf eine erfolgreiche Gewichthebe-Karriere hoffen können und diesen Jugendlichen zu empfehlen Gewichtheben zu betreiben.
Die Zeiten sind lange vorbei, in denen  früher ausgewählte Talente  in eine Sektion delegiert wurden. Genauso ist die aktuelle Modellplanung  mit der vorgestellten Organisationsstruktur 2013-2016 ungeeignet.

Es ist ja nicht so, dass ich die für den Leistungssport im BVDG Verantwortlichen für faul und dumm halte, wahrscheinlich haben sie ihre Methoden als modern gelernt und finden sie mit Überzeugung fortschrittlich
und richtig.
Allerdings denke ich, dass Modelle und Methoden in  Gruppierungen ausgedacht werden, die völlig den Bezug zur aktuellen Realität unseres Sports verloren haben. Die Zeiten und die Erkenntnisse haben sich verändert.

Eine  Belastung der Sportler mit 7 bis 9 Trainingseinheiten pro Woche und die damit verbundene nahezu ständige Verfügbarkeit halte ich aus vielen Gründen nicht  für zeitgemäß.
Im Rückblick wird dies auch durch die in den letzten Dutzend Jahren international erzielten Ergebnisse bestätigt.


Für die Trainer ist die Ganztags-Vereinnahmung  und die Zentralisierung der Sportler die angenehmste Form des Arbeitens und gleichzeitig die Bestätigung der Notwendigkeit des modernen und sehr gut ausgestatteten Leistungszentrums.

Für den Sportler spricht dagegen:

1. Wegen der nicht ausreichenden Be-und Entlastung  ist es nicht erfolgversprechend 7 – 9 TE pro Woche zu trainieren.
Um maximale Ergebnisse zu erzielen muss zuerst die Intensität gesteigert werden. Dies ist schlechter möglich, wenn durch zu häufiges Training immer wieder zu früh in die Überkompensations-und Anpassungsphasen hinein belastet wird.

2. In Anbetracht der Ergebnisse seit dem Jahr 2000 erscheint es eher  fraglich, dass BVDG-Heber  sich mit den aktuellen Verfahrensweisen im absoluten Spitzenbereich (Medaillen bei WM und OS) etablieren können.

3. Als Folge  der seit dem Jahre 2000 erzielten Ergebnisse deutscher Gewichtheber  wird es sowieso früher oder später zur Diskussion kommen, ob der Aufwand der in Diensten bei der Bundeswehr und Polizei  für den Sport geförderten, freigestellten Sportlern und Trainer in Relation zu den Ergebnissen steht und damit diese Art der aufwendigen Förderung noch gerechtfertigt ist .
Bei beiden Institutionen ist das Personal zu knapp, nicht leicht rekrutierbar und alles wird zu teuer .
Es  ist daher nicht sicher ob von diesen Institutionen  weiter verantwortet werden kann, sich Sportfördergruppen  zu  leisten, die international  über längere Zeiten nur mäßige Erfolge aufweisen. 


Ich denke daran, welch relativ geringe Besoldung  plus Gefahren-Zulagen KSK -Elitekämpfer erhalten, die dann nach gut einem Jahrzehnt im Dienst verschlissen ausscheiden  müssen. Nur ca. 15 % finden  (laut FAZ)  trotz von ihnen gewünschter weiterer Übernahme in der BW in einem weniger anstrengendem Bereich, noch  eine Verwendung. Die restlichen 85 %,  schon in  die reiferen Jahre gekommen, müssen sich im Zivilbereich um eine neue Anstellung bemühen
Bei der Bundeswehr werden deutsche Soldaten in Afghanistan von Bomben zerfetzt. Die vom Truppendienst freigestellten Elite-Gewichtheber stellen gleichzeitig bei den WM das Rahmenprogramm in der für das Fernsehen  uninteressanten  B-Gruppe
Bei der Polizei  müssen sich die Beamten Beleidigungen und Anspucken im Dienst gefallen lassen. Sie gelangen in lebensgefährliche Situationen,  leisten Schichtdienst  und müssen damit rechnen dass die deutsche Justiz nicht 100%  hinter ihnen steht .
Unsere vom täglichen Polizeidienst freigestellten Gewichtheber  kommen mit „hervorragenden 10. 12. oder 15. Plätzen“ von internationalen Großveranstaltungen zurück. Diese Leistungen wurden dann vielleicht noch zuvor durch ein paar Teneriffa-Trainingsaufenthalte optimiert.

Da kann ich mir vorstellen dass spätestens dann so mancher anständige Sportler mit seinem Gewissen  in Probleme kommt. Ebenso werden die Verantwortlichen bei Polizei und Bundeswehr gegenüber ihrem  aktiven Personal in Erklärungsnot geraten. 
Andererseits verlieren die Sportler durch  den aktuell „professionell  ganztags  betriebenen Sport“ einen Großteil ihrer  Möglichkeiten  beruflich ein höheres Niveau zu erreichen.
Ein alter Sportfreund meinte  kürzlich dazu:
Was wollen die dann später  machen - Einkaufswagen bei KIK zusammenschieben - oder was?

Es ist traurig zu sehen, wie ein deutscher Olympiasieger nach relativ kurzer Karriere seine Brötchen im TV  mit niveaulosen Spielen wie Eierlaufen und sich mit Wasser übergießen lassen verdienen muss. Dies ist auf der gleichen Ebene wie ein ehemaliger Boxweltmeister der bei Kirmesboxkämpfen die Fäuste schwingt.
 
Ein Arbeitsplatz mit 30 Stunden Woche bei einem sportfreundlichen Arbeitgeber (Sponsor) wäre eine sinnvolle Alternative. Der Sportler bliebe dabei ein richtiger Amateur. Er hätte einen selbstverantworteten flexiblen Rückhalt und bessere Chancen in seiner beruflichen  und sportlichen Karriere.

Weltkasse-Gewichtheber wurden oft durch Zufall entdeckt. Von Yoto Yotov (Weltrekordler und 2-facher OS Silbermedaillengewinner) weiß ich,  dass er ursprünglich Ringen betrieb bis ein Freund den damals 15-Jährigen einmal zum Gewichthebe-Training mitnahm.
Yoto wuchtete mit einem Körpergewicht von etwas über 50 kg bei seiner ersten Kraftprobe 55 kg  im Reißen und sagenhafte 90kg im Stoßen zur Hochstrecke. Ist ja wohl klar, dass es danach leicht war den Jugendlichen
vom Gewichtheben zu überzeugen.
Karl-Heinz Radschinsky (Olympiasieger) nahmen Freunde nach einem Schwimmbadbesuch mit ins GH-Training.
K-H damals 15 Jahre alt und unter 60 kg wiegend, absolvierte in diesem 1.Training  gleich Kniebeugen-Wiederholungen mit 100 kg (siehe auch Kapitel 4).

Eine Idee wären Open Air Veranstaltungen im Sommer  für die interessanten Altersklassen. Damit ließen sich die Starken, die Talente, gleich  gezielt herausfiltern. Das halte ich für erfolgversprechender, als einen Jahrelangen, theoretisch komplizierten und in meinen Augen sowieso nicht durchführbaren „Modellplan“ anwenden zu wollen.

Als Aktionen bei einer solchen Veranstaltung wäre sinnvoll:
 Wer  schafft das eineinhalbfache seines Körpergewichtes im Kreuzheben, eine Kniebeuge mit seinem Körpergewicht, eine Reißkniebeuge mit der leeren Stange oder Ähnliches.
Als Gewinn  könnte  ein längeres kostenloses Probe-Training im ortsansässigem GH-Verein ausgelobt werden.  Zu den Einzelheiten ließen sich noch viele Ideen entwickeln und Erfahrungen sammeln.

Im BVDG hat man schon oft bewiesen, dass man es hervorragend versteht „Events“ zu organisieren. Leider geschieht dies aber nur ein oder zweimal im Jahr.

Warum sollten sich  Jugendliche zum Gewichtheben drängen wenn später niemand oder nur ein kleiner interessierter Kreis von ihren Leistungen erfährt?
Ein Beispiel:
Da finden Europameisterschaften statt.
Ein deutscher Gewichtheber erkämpft nach Jahren wieder mal eine Medaille bei den Senioren.
Ich bin Abonnement von 2 Tageszeitungen, einer Sonntagszeitung und einer Wochenzeitung.
Da stand nix, Nullkommanix, obwohl es zumindest eine Geschichte wert gewesen wäre, dass der neue junge Bundestrainer Oliver Caruso den kurz vor der Masterklasse stehenden „Veteranen“ Almir Velagic, dazu gebracht hat, dass da nochmal im Herbst seiner sportlichen Laufbahn eine Medaille bei dieser EM für ihn heraus springt.
Velagic  ist  wohl mit enormer Robustheit  ausgestattet, dass er ein Dutzend Jahre BVDG-Trainingsfron überstanden hat.Wahrscheinlich war dies jetzt auch durch eine individuellere Trainingsmethode möglich.
Seit Jahren stehen nicht mal mehr Ergebnisse aus den Gewichtheber- Bundesligen in den Medien.
Vom BL-Endkampf fand ich gerade mal eine 1 Satz-Notiz.

 Erst  kürzlich wurde den Vereinen vom  BVDG  gutgemeinte, richtige Verhaltensmaßregeln für erfolgreichen  Umgang  mit der Presse gegeben.
Warum befolgt man diese dann nicht selbst?

Ich konnte mich über die Presse nie beschweren. Die Journalisten  aus unserer Region (Rhein/Main-Medien) sind immer sehr interessiert Informationen zu erhalten. Vorschau- und Wettkampfberichte werden sehr kundig und informativ rübergebracht. Wir haben die Vereinbarung, dass wenn sich außer dem Üblichen etwas Interessantes, eine lohnende Geschichte ergibt, wir uns jederzeit melden können. Gelegentlich fragt die Presse auch selbst bei uns nach.


So wie es derzeit läuft ist abzusehen, wann Gewichtheben in Deutschland ganz den Bach herunter geht.

Da werden hektisch Trainer „Scheintrainer“ mit seltsamen Theorie- Lehrmethoden ausgebildet, die dann nicht geeignet sind Jugendlichen  zügig und ordentlich Gewichtheben beizubringen.
Inzwischen gibt es in Hessen Vereine mit 5 und mehr Gewichthebe-Trainern, die aber im Verein Schwierigkeiten haben 4 Mann für eine Mannschaft aufzubringen.

In den 70er-Jahren bis 1987 gab es mit dem Postbeamten Uwe Kliche aus Kassel einen (Freizeit) Honorar-Landestrainer.
Der besuchte an mindestens 20 Wochenenden die einzelnen Vereine im Jahr. Damals gab es in Hessen noch 5 Ligen! :
Bezirksliga, Südhessen-Liga, Hessenliga, Regionalliga und Bundes-Liga.
Die Mannschaftsstärke bestand aus 6 Sportlern.

In der jetzt einzig verbliebenen Hessenliga starten derzeit noch 4 Vereine. In glücklichen Jahren sind es auch mal 5.
Aus Personalmangel zählt in der Wertung eine Mannschaft jetzt ab 4 Sportlern statt früher  5 oder 6.
In der Bundesliga macht man sich ebenfalls schon Gedanken über eine
Verringerung der  Mannschaftsstärke.
 

Uwe Kliche fuhr an den Wochenenden über die Dörfer, besuchte regelmäßig die einzelnen Vereine und seine überwiegend praktischen Instruktionen fanden in der Halle „am Mann“ statt.  Anschließend konnten sie auch angewandt werden.

So weit ich mich erinnern kann waren damals meine „Trainerkollegen“ alles Autodidakten und hatten wie ich zuvor nie eine Übungsleiter-Prüfung für Gewichtheben absolviert. Alle waren mit Herzblut und gesunden Menschenverstand dabei und  bildeten Interessierte im Gewichtheben erfolgreich aus.
Alle freuten sich auf die Besuche von Uwe Kliche, der  alle die mit Gewichtheben zu tun hatten unvoreingenommen unterstützte.
Es entstand nie der Eindruck, er wäre er nur an den Talentiertesten interessiert, um diese möglichst bei nächster Gelegenheit „abgreifen“ zu können.

Aktuell gibt es in Hessen so viele Gewichthebetrainer wie noch nie, bei gleichzeitig so wenig Hebern wie noch nie!
Die Tendenz  steigt in die falsche Richtung!

Fällt denn niemanden auf, dass diese Angelegenheit schon seit Jahren vollkommen aus dem Ruder läuft?

Fällt denn nur mir auf, dass man in der Führung lieber selbstgefällig immer wieder die eigene Kompetenz heraus stellt, dabei Einfaches  übertreibt und verkompliziert, Flexibles standardisiert und bei Nachfragen statt logischer Erklärung nur stereotype Antworten weiß wie: “ Das ist halt so“!
Man  ignoriert seit Jahren, dass Systeme lernfähig und adaptiv sein müssen.

Anfang der 80er-Jahre arbeitete ich in der Höchst AG in einer großen anwendungstechnischen Abteilung.
Dort bildete sich auch ein äußerst ineffektiver  theorieorientierter Wasserkopf mit einem gewaltigen Überschuss an Akademikern. Es ging zunehmend um Macht- und Kompetenzverhältnisse - so weit bis es der Werksleitung zu bunt wurde und durch die Beratungsfirma Mc . Kinsey eine Überprüfung veranlasste.
Der anschließende Kahlschlag bei den Verantwortlichen und den Untauglichen war gewaltig!
Dieser damals bereinigte anwendungstechnische  Bereich existiert heute noch  erfolgreich in einem neu erbauten hochmodernen Domizil.

(Pubertät =

Bei männlichen Jugendlichen wird die Pubertät sichtbar an der Achsel-und Schambehaarung, mehr oder weniger der Beginn eines Bartwuchses (Flaum) und deutlicher an der männlicher werdenden  tiefen Stimme.
Bei den Mädchen prägen sich die weiblichen Merkmale (Rundungen) deutlich aus.)


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Im demnächst erscheinenden neuem Kapitel 16 möchte ich mich wieder einem produktiven Thema zuwenden von dem ich mir erhoffe dass die Sportfreunde- und Freundinnen ihren Nutzen davon haben könnten.